Hofulme als Nationalerbe-Baum

In einer feierlichen Zeremonie wurde am 5. August die Hofulme in Bierde bei Minden zum Nationalerbe-Baum ausgerufen. Das Alter der Flatter-Ulme wird auf rund 500 Jahre geschätzt.

Beeindruckend: der schiefe und stark wulstige Stamm der Flatter-Ulme. (Foto: A. Roloff)

Mit einem Stammumfang von fast neun Metern ist sie wohl die viertstärkste Ulme Deutschlands, wie Prof. Andreas Roloff hervorhebt. Roloff ist Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume, welches innerhalb der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft gegründet wurde mit dem Ziel, Uralt-Bäume zu schützen und gegebenenfalls zu pflegen, um ihnen ein Altern in Würde zu ermöglichen. Für 100 ausgewählte potenzielle zukünftige Uralt-Bäume sollen mit der neuen Kategorie Nationalerbe-Baum und der damit verbundenen stärkeren Beachtung und Förderung sowie sensibler Pflege verbesserte Bedingungen für das hohe Alter geschaffen werden.

Würdevoller Baumveteran

Die jetzt ausgezeichnete Flatter-Ulme (Ulmus laevis) steht in Bierde im Nordosten von Nordrhein-Westfalen, rund 15 Kilometer von Minden entfernt. Der Baum wächst am südöstlichen Dorfende direkt an der Straße und ist nicht zu verfehlen: Er ist sogar im Navi als „Alte Ulme" eingetragen, so die Standortbeschreibung.

„Die Flatter-Ulme strahlt eine enorme Würde und Stärke aus. Mit ihrem schiefen, mächtigen und stark wulstigen Stamm und ihren Brettwurzeln (typisch für Flatter-Ulme) ist sie ein Baum, an dem man sich etwas Zeit nehmen sollte (ja muss!), wenn man das erste Mal dort ankommt", so Roloff.

Zu der Ausrufung kamen rund 150 Teilnehmer:innen. (Foto: A. Roloff)

Stimmungsvolle Zeremonie

Die Ausrufung zum Nationalerbe-Baum erfolgte am 5. August mit großer Festveranstaltung. Etwa 150 Teilnehmer:innen kamen zu der Feier. „Die erst kürzlich neu gegründete Bierder Dorfkapelle unter der Leitung vom Bandleader = Baumeigentümer der Ulme sorgte für spritzige Begleitmusik mit Volksliedern zum Mitsingen während der Zeremonie. So dauerte die Festveranstaltung vor dem anschließenden Catering schon 90 Minuten, was wir noch nie hatten", freut sich Roloff. Eine Tafel an dem Baum informiert jetzt über seine besondere Bedeutung.

Weitere Nationalerbe-Bäume

Eine weitere Ausrufung erfolgte am 19. August: Die rund 400 Jahre alte Eibe am Schloss Erbhof in Thedinghausen(Niedersachsen) ist jetzt ebenfalls ein Nationalerbe-Baum. Dies dürfte laut Roloff nicht nur die dickste öffentlich zugängliche Eibe Deutschlands sein, sondern auch eine der besonders schönen mit vollkommen intakter, etwa 21 Meter breiter Krone und einem gut sichtbaren starken Stamm.

Die Initiative ist laufend dabei, neue Vorschläge für potenzielle Nationalerbe-Bäume zu prüfen. Über die ausgewählten und ausgerufenen informiert sie ausführlich auf ihrer Website.