Bundeskabinett beschließt Eckpunkte zur Cannabis-Legalisierung
Wann der Konsum von Cannabis als Genussmittel in Deutschland tatsächlich legalisiert wird, steht derzeit noch in den Sternen. Nachdem SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen bereits in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt hatten, „die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften" im Bundesgebiet einführen zu wollen, verständigte sich das Bundeskabinett Ende Oktober 2022 auf Eckpunkte zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Diese sehen unter anderem vor, den Erwerb und Besitz „bis zu einer Höchstmenge von 20 bis 30 Gramm Genusscannabis zum Eigenkonsum im privaten und öffentlichen Raum" straffrei zu lassen. Außerdem sollen Produktion, Lieferung und Vertrieb von Genusscannabis „innerhalb eines lizenzierten und staatlich kontrollierten Rahmens" zugelassen werden.
Kritik an den Legalisierungsplänen der Bundesregierung kommt Medienberichten zufolge unter anderem aus der Opposition sowie vom Apothekerverband Nordrhein, zudem gibt es Widerstand aus Brüssel – wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung schreibt, hat die EU-Kommission, die dem deutschen Vorhaben zustimmen muss, massive rechtliche Bedenken. Auch liege noch kein echter Gesetzestext vor, den die Kommission brauche, um die Pläne der Bundesregierung prüfen zu können.
Die Gründer der neuen Anbau-Allianz: Pia Marten, CEO der Cannovum AG, und Hortensien-Produzent Tim Spieker. Foto: Cannovum
Deutschland konsumiert bis zu 400 Tonnen Cannabis pro Jahr
Sollte jedoch die Zustimmung aus Brüssel kommen, wären große Mengen Cannabis nötig, um den Bedarf in der Bundesrepublik legal decken zu können – Schätzungen des Deutschen Hanfverbands zufolge werden in Deutschland jedes Jahr bis zu 400 Tonnen Cannabis konsumiert. Um diesen Markt bedienen zu können, hat die in Berlin ansässige Cannovum AG nach eigener Aussage jetzt eine Premium Anbau-Allianz gegründet. Ziel sei es, ein Netzwerk aus Unternehmen und Partnern aufzubauen, das sich zu einer starken Interessenvertretung der Cannabisbranche entwickeln soll „und mit der kommenden Legalisierung schnell in der Lage ist, den Bedarf an hochwertigem legalem Cannabis in Deutschland zu decken", so das börsennotierte und voll lizenzierte Cannabis-Unternehmen.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit von Unternehmen entscheidend ist, um den legalen Cannabisanbau in Deutschland zu fördern", so Pia Marten, Co-Gründerin und CEO der Cannovum AG. „Durch die Gründung der Allianz möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Branche weiterentwickeln und schnell den Bedarf an Genusscannabis, der im Zuge der Legalisierung entstehen wird, decken kann."
Hortensien Spieker will in legalen Anbau einsteigen
Gründungsmitglied der neuen Anbau-Allianz ist neben Cannovum das im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren ansässige Gartenbau-Unternehmen Hortensien Spieker, das sich auf die Produktion von fünf verschiedenen Hortensienarten spezialisiert hat und nach eigenen Angaben rund 70 verschiedene Sorten im Sortiment hat. Künftig will der 2014 gegründete Familienbetrieb außerdem im großen Stil legal Cannabis anbauen, weshalb Inhaber und Geschäftsführer Tim Spieker für den Fall der Legalisierung bereits einen eigenen, separaten Standort mit neuen Flächen vorbereite. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und Richtlinien will Spieker dort nach eigenen Angaben voraussichtlich bis zu 10,8 Tonnen Cannabis pro Jahr auf nachhaltige, CO2-positive Art produzieren.
„Wir möchten mit unserer Erfahrung und unserem hohen Qualitätsanspruch dazu beitragen, dass Menschen in Deutschland ein sicheres Premium-Produkt konsumieren können", so Tim Spieker. Das von Spieker angebaute Cannabis soll exklusiv an Cannovum verkauft werden, die Hortensien-Produktion soll den Angaben zufolge unabhängig davon weiterlaufen.