Erst die Klimakrise, dann die Coronavirus-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine: Die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln sind schwer zu kalkulieren. Wie gehen Sie bei K+W mit diesen Entwicklungen um?
Frank Pieper: Äußerst sensibel, wobei man sagen muss, dass die Dimensionen dieser Ereignisse einfach etwas mit einem Unternehmen machen, ohne dass man dem etwas entgegnen kann. In erster Linie sind Reaktionen zwingend notwendig, wer sich nicht bewegt und nicht flexibel ist, hat schon verloren. Das ist die Quintessenz aus den ganzen Miseren.
Steigende Kosten bei allen Ausgangsstoffen, eine hohe Inflation und Probleme in den Lieferketten. Wie wirken sich diese Herausforderungen bei K+W aus?
Frank Pieper: Die Lieferzeiten der Produkte für den Bedarf unserer Herstellung haben sich bei gleichbleibend höheren Preisen etwas beruhigt. Wobei man durchaus den Eindruck gewinnen kann, dass manch ein Lieferant die Situation ausnutzt, um höhere Renditen zu generieren. Unser Einkaufsverhalten ist deshalb noch versierter und stringent kostenoptimiert geworden. Alternativen werden gesucht und getestet, durch unsere vorhandene Liquidität wird Kauf mit Vorkasse vereinbart, größere Mengen werden zu günstigeren Konditionen erstanden, und vor allem binden wir unsere Kunden in unsere Beschaffungsprozesse mit ein, um so partnerschaftlich Einsparungen im Prozess zu ermöglichen.
Bilden Sie junge Talente aus? Gibt es bei Ihnen auch einen Mangel an Fachkräften?
Frank Pieper: Ausbildung hat bei K+W Tradition, wobei wir ausschließlich zum Selbstzweck ausbilden. Wir übernehmen die Auszubildenden in der Regel nach der Lehrzeit, damit die vermittelten Werte und Qualitätsgedanken im Tageswerk angewendet werden können.
Wie versuchen Sie langjährige Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und deren Beschäftigung zu fördern? Wie sehen Maßnahmen der Erleichterung von schweren Arbeiten und der Arbeitsschutz aus?
Frank Pieper: Der Vorteil langjähriger Mitarbeiter ist, dass sie wissen, was sie an einem Unternehmen haben und dass sie ein wichtiger Teil der Unternehmensphilosophie sind. Interne Arbeitskreise sorgen für eine beständige personelle Weiterentwicklung. Regelmäßige Begehungen vom Umweltamt, von der Berufsgenossenschaft und unserem Arbeitsschutzausschuss sorgen dafür, dass kontrolliert und in Augenschein genommen wird. Dazu gehört dann auch, dass in diesen Gremien über Maßnahmen am jeweiligen Arbeitsplatz im Unternehmen beraten und beschlossen wird.
PEFC-, FSC- und CO2-klimaneutral sowie der „Blaue Engel“ – wofür entscheiden sich Ihre Kunden am häufigsten, und wie schätzen Sie die Entwicklung in den nächsten fünf Jahren ein?
Frank Pieper: PEFC- und FSC-Papiere sind bis auf einige Ausnahmen fast Standard, unsere Kundschaft bucht gern die klimaneutralen Projekte hinzu, da man den Effekt der Maßnahme und die Verwendung der Beiträge direkt verfolgen kann. Der Einsatz von Papieren mit dem „Blauen Engel“-Siegel ist eher selten, da die Kundschaft hier die höheren Ausgaben für derartige Papiere scheut.
Welche Vorteile bietet Recycling-Papier für die Kompensation und für die verschiedenen Zertifikate?
Frank Pieper: Grundsätzlich bietet Papier den Vorteil gegenüber anderen Ressourcen, dass es recycelt werden kann – und das mehrere Male: Altpapier ist Rohstoff. Hinzu kommt, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Kein Waldbauer würde sich seiner Existenz berauben und seinen Wald ohne Forstfortführung betreiben, dieses Ammenmärchen vom Abholzen der Wälder für Papier wird immer wieder gern auch politisch angeführt. Das Holz wird meist für ganz andere Sachen verwendet, man muss nur die Augen öffnen und hinschauen. Oftmals wird mittlerweile recycelter Stoff mit Frischfasern bei der Herstellung vermischt, damit qualitativ wertige Papiere mit einem Recycling-Anteil entstehen können.
Wie sieht der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu anderen Papierarten aus?
Frank Pieper: Gemäß dem Umweltbundesamt spart die Herstellung von Recycling-Papier ein Drittel der Wassermenge und die Hälfte der Energie ein, die für die Herstellung von Primärfaserpapier gebraucht wird. Etwa 1,2 Kilogramm Altpapier werden benötigt, um ein Kilo Recycling-Papier herzustellen. Ein Kilogramm Recycling-Papier spart wiederum 2,2 Kilogramm Holz ein, das ansonsten für die Herstellung von Primärfaserpapier benötigt werden würde. Auch ist der Chemieeinsatz bei der Herstellung von Papier aus Altpapier geringer. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, noch immer ist die Nachfrage nach Frischfaserpapier größer als nach Recycling-Papier. Allerdings verändert sich nach und nach auch dieses Verhalten. Hinzu kommt, dass der Herstellungsprozess für Recycling-Papiere aufwendiger ist, was schon bei der Beschaffung des Rohstoffs Altpapier beginnt. Viele Mitmenschen entsorgen Papier und Karton nicht über das Altpapier, sondern führen es dem normalen Hausmüll zu, wodurch es ungenutzt verbrannt wird.
Ihren Strom beziehen Sie zu 100 Prozent aus zertifizierten nachhaltigen Energiequellen und drucken ausschließlich mit mineralölfreien Druckfarben. Auf welche Bausteine setzen Sie außerdem, um die Nachhaltigkeit weiter auszubauen?
Frank Pieper: Generell hat das Recycling für uns eine hohe Bedeutung; Restpapier aus dem Beschnitt und unsere Aluminiumdruckplatten werden beispielsweise zu 100 Prozent wiederverwendet. Folien, Metalle und weitere Kunststoffe werden gesondert gesammelt und der weiterverarbeitenden Entsorgung zugeführt. Das Thema eigene Energiegewinnung ist aufgrund der allgemeinen Situation verstärkt im umzusetzenden Fokus, auch die Energierückgewinnung und das Heizen mit Abwärme werden praktiziert.
Kommen Sie mit dem Energiepreisdeckel für den Bedarf Ihres Unternehmens hin? Wo lässt sich der Energiebedarf reduzieren?
Frank Pieper: Im Moment stellt es sich so dar, dass wir Gas und Strom unterhalb der Deckelung beziehen. Wir haben alle Unternehmensbereiche durchforstet und sind auch an vielen Stellen fündig geworden, an denen Veränderungen stattgefunden haben. Mal war es eine bloße Veränderung des Verhaltens, mal war es eine gezielte Investition, um Verbräuche zu reduzieren.
Woran arbeiten Sie gerade, um die Angebote Ihres Unternehmens auszubauen?
Frank Pieper: Die vorgenannten Krisensituationen, noch ergänzt durch die Papierbeschaffungsproblematik, haben dafür gesorgt, dass der Druckmarkt gehörig durcheinandergewirbelt wurde. Der Digitalisierungswahn und die Explosion der Materialabnahmemengen im Verpackungsbereich, bedingt durch den Onlinehandel, setzen der Druckbranche zu. Konzerne betreiben Greenwashing und setzen ihre Printmedien aus, verlagern dadurch die direkten Kosten zu den Verbrauchern und pushen den Energie- und Ressourcenverbrauch um ein Vielfaches von dem der Druckindustrie. Wir betrachten dieses sehr wachsam und verstärken unser Engagement im Mittelstand ganz gezielt, weil hier aus unserer Sicht noch viel Wert auf den partnerschaftlichen Umgang und Problemlösungen gelegt wird. Dort findet sich Print als ein wichtiges Standbein im medialen Mix wieder und erliegt nicht dem Digitalisierungsfetisch einiger Konzerne. Der Mittelstand hat den Kunden im Fokus, während Konzerne zunehmend mehr mit sich selber beschäftigt sind und der Kunde eher nur noch schmückendes Beiwerk ist.
(Das Interview führte Andreas von der Beeck)
Betriebsprofil von K+W
K+W ist ein klassisch mittelständisches Unternehmen und beschäftigt etwa 90 feste Mitarbeiter. Je herausfordernder ein Objekt sich darstellt, umso spannender ist es für K+W in der Umsetzung. Die Produktpalette ist sehr breit aufgestellt, erstklassige Referenzen zeugen von hoher Qualität, absoluter Termintreue und wirtschaftlich interessanten Konditionen. Weitere Informationen sind unter www.kunst-undwerbedruck.de zu finden.
Die TASPO wird bei K+W besonders nachhaltig und energieeffizient mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellt. Darüber hinaus wurde TASPO Spezial Nachhaltigkeit auf Recyclingpapier gedruckt und klimaneutral gestellt.
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