Personalmangel ist Problem der Gegenwart
An allen Ecken fehlt geschultes und fachkundiges Personal, nicht erst seit der Corona-Pandemie. Viele Betriebe der Grünen Branche klagen über fehlende Fachkräfte, doch welche Auswirkungen dieser Personalnotstand auf den bestehenden Personalstand hat, dem ist die Krankenkasse DAK einmal nachgegangen. „Ständiger Personalmangel ist kein Problem der Zukunft, sondern schon heute für fast die Hälfte der Beschäftigten Realität – mit gravierenden Gesundheitsrisiken. Die Arbeitswelt steht enorm unter Druck", verdeutlicht Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK die Situation. „Die Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand sind viel größer, als bisher vermutet. Deshalb müssen wir schnell gegensteuern."
Arbeit trotz Krankheitssymptomen
In einer Umfrage wurden über 7.000 erwerbstätige Männer und Frauen vom Forsa-Institut befragt. 45 Prozent berichteten dabei von regelmäßigem Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld. Des Weiteren haben 70 Prozent der Befragten auch trotz akuter Krankheitssymptome in den vergangenen zwölf Monaten gearbeitet, da im Unternehmen Personalmangel herrschte. Bei Unternehmen ohne Personalnotstand waren es lediglich 41 Prozent. Arbeit am Limit sozusagen, denn die Betroffenen berichten zudem von starkem Termindruck, versäumten Pausen und Überstunden. Eine Erholung in der Freizeit wird unter diesen Umständen oft schwierig, denn die Betroffenen können oftmals nicht abschalten. Die Hälfte fühlt sich häufig müde und erschöpft, ein Drittel berichtet von Schlafstörungen und gut 23 Prozent leiden unter Kopfschmerzen.
Zusammenhänge zwischen Personalnot und Krankenstand
Die Zusammenhänge von Personalmangel und Krankenstand liegen laut Professor Volker Nürnberg auf der Hand. Für Berufsgruppen mit den größten Fachkräftelücken erhöhe sich demnach der Krankenstand um bis zu 1,5 Prozentpunkte. „Man kann von einem Teufelskreis sprechen. Hohe Fehlzeiten und Personalmangel bedingen einander und verstärken sich jeweils in den Effekten“, betont Nürnberg. Für Storm gibt es daher nur eine Lösung, es müsse sich an einen großen Runden Tisch mit Vertretern aus Politik, Sozialpartnern und Krankenkassen gesetzt werden. „Wir müssen diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe jetzt gemeinsam angehen. Nur so kann die Gesundheit der Beschäftigten geschützt und gleichzeitig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig gesichert werden.“