Bäume in der Stadt kühlen nicht nur die Umgebung, sie binden auch große Mengen an Kohlenstoff und tragen damit zum Klimaschutz bei. Um den Beitrag des Stadtgrüns zur Kohlenstoffspeicherung besser abschätzen zu können, soll im Rahmen des CliMax-Projektes eine Entscheidungsmatrix erarbeitet werden. Das Projekt erforsche die Grundlagen für effizientere Entscheidungshilfen für Städte und Kommunen, mit deren Hilfe nicht nur der Status Quo des Beitrages des Stadtgrüns zur Kohlenstoffspeicherung geschätzt, sondern auch die Klimawirksamkeit des Stadtgrüns maximiert werden könne, wie das JKI mitteilt.
In Braunschweig läuft ein Forschungsprojekt zur Vitalität von Stadtbäumen. (Foto: Martina Borowski)
Verkabelte Bäume liefern Daten
Entscheidend für eine Steigerung der Kohlenstoffspeicherung ist eine lange andauernde Vitalität von Stadtbäumen. An den Baumstandorten erweist sich die Wasserversorgung als einer der zentralen Faktoren für die Vitalität der Bäume. Hier setzt das Projekt an, wie die TU Braunschweig erläutert. An ausgewählten Testflächen unterschiedlich vitaler Bäume sollen bodenkundliche Parameter und die Bodenwasserverhältnisse mithilfe zerstörungsfreier geophysikalischer Methoden wie bodeneindringendem Radar und geoelektrischen Verfahren studiert und mit der Analyse stabiler Wasserisotope kombiniert werden, die Informationen über die Tiefe liefert, aus der Bäume über ihre Wurzeln Wasser aufnehmen.
Bei dem Projekt geht es auch um die Identifizierung und Zuordnung von Wasserquellen an Baumstandorten. (Foto: Martina Borowski)
Das Projekt ist in fünf Arbeitspakete aufgeteilt, die gleichzeitig ablaufen und eng miteinander verknüpft sind. Das Projekt arbeitet dabei auf zwei Skalen – der Stadtskala von Braunschweig und Brandenburg an der Havel und der Skala von ausgewählten Testflächen innerhalb beider Städte. Es werden dabei öffentlich zugängliche Daten (Fernerkundungsdaten, Baumkataster, Klimadaten, Grundwasserdaten, Bodendaten etc.) genutzt, mit erprobten Methoden zueinander in Beziehung gesetzt und um neue, wenig aufwändige und nicht-invasive Methoden der Standortbewertung ergänzt.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Das Projekt „Maximierung der Kohlenstoffsequestrierung in Stadtbäumen (CliMax): Entwicklung eines Verfahrens für die klimawirksame Gestaltung der multifunktionalen, urbanen grünen Infrastruktur" ist eine Kooperation des JKI Institutes für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün, dem JKI Institut für Strategien und Folgenabschätzung, und der TU Braunschweig mit dem Institut für Geoökologie und dem Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik.
Das Auftaktsymposium fand am 8. und 9. November 2022 in Braunschweig statt. Die Laufzeit geht noch bis 2025. //