Auswirkungen des Klimawandels werden bislang ansatzweise vor allem im Erwerbsobstbau untersucht. Herausforderungen, wie die Verschiebung der Vollblüte von Anfang Mai nach Mitte April und dadurch die erhöhte Gefahr von Spätfrösten, lange Trockenperioden, sintflutartige Regenfälle, starke Sonneneinstrahlung (UVB-Strahlung) sowie häufig auftretende Hagelereignisse stehen hierbei im Vordergrund, so Dr. Ulrich Mayr, Leiter der Sortenerhaltungszentrale BadenWürttemberg. Auch Untersuchungen zum Auftreten von neuen Schaderregern infolge des Klimawandels gebe es häufig nur im Erwerbsobstanbau.
Wie klimaresilient die bisher verwendeten Apfel-und Birnensorten sind, soll im Rahmen des Projektes herausgefunden werden. (Foto: Pixabay)
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Streuobstwiesen wurden dagegen bislang nur selten systematisch untersucht. Es gelte, die möglichen Lösungsansätze des Erwerbsobstanbaus, die am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) erarbeitet werden, auf ihre Anwendbarkeit für den Streuobstanbau zu überprüfen und Strategien für einen zukunftsorientierten klimaresilienten Streuobstbau zu entwickeln.
Erweiterung des Artenspektrums
Darüber hinaus ist es für den Streuobstbau der Zukunft erforderlich, neben einer innovativen, an den Klimawandel angepassten Bewirtschaftung, praxisorientierte Konzepte hinsichtlich Verarbeitung und Vermarktung von Streuobstprodukten zu entwickeln, um den Fortbestand der Bestände zu sichern.
„Gemeinsam mit den Akteuren im Streuobstbereich sollen die Faktoren, die die Resilienz von Streuobstwiesen gegenüber veränderten Klimabedingungen beeinflussen, erfasst und analysiert werden. Darauf aufbauend werden mögliche klima- und gebietsangepasste Maßnahmen erarbeitet", so Mayr. Neue Aspekte, wie klimaresiliente Apfel- und Birnensorten, die Erweiterung des Artenspektrums auf Streuobstwiesen, Inwertsetzung von Streuobstprodukten und die Entwicklungen von Strategien gegenüber neuen Schaderregern sind die Grundlagen für einen zukunftsorientierten Streuobstanbau.
Ziele des Projektes
Als Ziele des Projektes nennt Mayr unter anderem:
- Literaturrecherche und entsprechende Umfragen zu klimaresilienten Apfel-und Birnensorten bei Fachberatern, Pomologenvereinen und Mitgliedern der Deutschen Genbank Obst in Kombination mit den Erfahrungen aus den Erhaltungsgärten am KOB
- Testung von neuen Unterlagen für ihre Eignung im Streuobstanbau
- Erweiterung des Artenspektrums auf Streuobstwiesen: Selektion und Erhaltung interessanter Walnusssorten, Bildung eines Netzwerks mit walnussveredelnden Baumschulen
- Entwicklung von Konzepten und Strategien hinsichtlich Wühlmausschutz und Mistelbekämpfung
- Entwicklung einer App zur Erfassung von Sorten und zur Dokumentation der Obstbaumpflege
Außerdem sei für 2024 die Durchführung eines internationalen Streuobstkongresses im Herbst geplant.
Umfrage zu Streuobstsorten
Die Änderungen des Klimas führen auch im Streuobstbau zu einem zunehmenden Stress, insbesondere durch Trockenheit und stärkere Sonneneinstrahlung. Bei Neupflanzungen stellt sich die Frage, welche Sorten unter den sich ändernden Bedingungen noch robust genug sind. Dazu gibt es jedoch bisher zu wenige Kenntnisse. Im Rahmen des Projektes „Zukunftsfähiger Streuobstbau" möchten die Initiatoren deshalb möglichst zahlreiche Erfahrungen sammeln und auswerten, um genauere Empfehlungen geben zu können. Sie haben dafür einen Fragebogen erarbeitet und bitten um Mitarbeit bei ihrer Umfrage.