Öffentliche Grünflächen neu und anders nutzen
Viele Bürgerinnen und Bürger von Andernach kennen ihren Wohnort auch als Essbare Stadt. Auch über die Stadtgrenzen hinaus ging Andernach durch die deutschen Medien. Seit dem Jahr 2010 wird hier das Ziel verfolgt, öffentliche Grünflächen neu und anders zu nutzen. Kräuter gedeihen auf den Flächen ebenso wie Tomaten, Kohl und Kürbis oder verschiedene Obstsorten. Sind die Früchte reif, können Bürgerinnen und Bürger der Stadt sie pflücken und verzehren.
Wenige nutzen das Angebot an frischem Obst und Gemüse
Das tun jedoch der IÖR-Umfrage zufolge nur die Wenigsten. Insgesamt 380 Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Stadtteilen Andernachs wurden befragt. Mehr Frauen als Männer wurden befragt (63 %) und die meisten Teilnehmenden waren zwischen 54 und 65 Jahre alt (25 %). Das Konzept der Essbaren Stadt Andernach kennt mehr als die Hälfte der Befragten nach eigenen Angaben gut (44 %) oder sehr gut (15 %). 70 Prozent der Befragten gaben jedoch an, nie auf den Flächen Obst oder Gemüse zu ernten. Häufiger nutzen die befragten Andernacher die öffentlichen Flächen hingegen, um sich dort zu erholen oder für Naturbeobachtungen.
Gründe warum die essbare Stadt nicht gut angenommen wird
Antworten in offenen Kommentarfeldern zeigen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht trauen, die Lebensmittel aus der Essbaren Stadt Andernach zu ernten, da diese durch Abgase oder durch Hunde-Urin verunreinigt sein könnten. Andere wiederum berichten, dass die Ernte für „ärmere“ Menschen zur Verfügung stehen sollte. Auf die Frage, ob sie zukünftig planen, aktiv an dem Konzept teilzunehmen, beziehungsweise aktiv darin eingebunden zu sein, antworteten 74 % damit, dass sie es nicht planen. „Die Umfrage zeigt, dass das Konzept der Essbaren Stadt einen großen Beitrag zur Attraktivität Andernachs leistet. Um die positiven Auswirkungen noch zu stärken, könnte die Stadt weitere Aktivitäten planen und so Bürgerinnen und Bürger noch stärker in das Projekt einbinden“, so Dr. Martina Artmann, Projektleiterin im IÖR. Demnach wären Beet-Patenschaften ebenso denkbar wie Kochveranstaltungen, die zeigen, was aus dem geernteten Gemüse gemacht werden kann.