„Die Verbraucherproteste haben Erfolg: Die Baumärkte erkennen, dass sie mitverantwortlich dafür sind, ob gefährliche Gifte in Gärten und auf Balkone gelangen“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. Ihre Forderung: „Die Bau- und Gartenmärkte müssen dieses Problem weiter konsequent angehen und giftige Produkte aus den Regalen grundsätzlich verbannen.“
Glyphosat verschwindet fast überall aus den Regalen
Das umstrittene Herbizid Glyphosat wollen der Umfrage unter acht großen deutschen Bau- und Gartenmarktketten zufolge Bauhaus, Globus, Hornbach, Obi und Toom auslisten. Hagebaumarkt und Hellweg gaben an, dass die Sortimentsumstellung bei ihnen noch nicht abgeschlossen ist. Lediglich Dehner will laut Greenpeace auch in Zukunft nicht auf den Verkauf von glyphosathaltigen Produkten verzichten.
„So lange die Gesundheitsrisiken von Glyphosat unklar sind, muss das Vorsorgeprinzip gelten. Produkte, bei deren Gebrauch Menschen mit Glyphosat sehr wahrscheinlich in direkten Kontakt kommen, müssen überall umgehend ausgelistet werden“, so Huxdorff. Das müsse für alle Baumärkte und Online-Shops gelten. „Dehner, Hagebau und Hellweg sollten auch auf den umstrittenen Wirkstoff verzichten.“
Bienengefährdende Mittel: Verzicht nur teilweise
Bei bienengefährdenden Pflanzenschutzmitteln wollen die befragten Unternehmen das Sortiment zumindest teilweise einschränken. So verzichten alle befragten Unternehmen – Bauhaus, Toom, Obi, Hornbach, Hellweg, Hagebaumarkt, Globus und Dehner – auf den Verkauf der als „sehr bienengefährlich“ eingestuften B1-Mittel. B3-Mittel bleiben dagegen bei den meisten Märkten vorerst in den Regalen. Nur Globus gab an, auch auf deren Verkauf verzichten zu wollen.
Wie die Greenpeace-Abfrage zudem ergeben hat, verzichten Bauhaus, Obi und Toom darüber hinaus auch auf den Verkauf von Mitteln mit dem Wirkstoff Thiacloprid. Hellweg will solche Mittel bis zum Jahresende aus dem Sortiment nehmen, während Dehner, Globus, Hagebau und Hornbach Thiacloprid-haltige Mittel auch weiterhin verkaufen. Mittel mit dem ebenfalls für Bienen schädlichen Neonicotinoid Acetamiprid bleiben vorerst bei allen Unternehmen in den Regalen.
Pestizidfreie Zierpflanzen: Gespräche laufen
Darüber hinaus führen fast alle der von Greenpeace befragten Bau- und Gartenmärkte Gespräche mit ihren Pflanzenlieferanten, um bei der Produktion der von ihnen verkauften Zierpflanzen sieben bienengefährdende Wirkstoffe auszuschließen. Greenpeace zufolge liegen schriftliche Vereinbarungen dazu bereits vor oder die Märkte arbeiten zumindest daran. Lediglich Hellweg mache bislang keine erkennbaren Schritte in Richtung einer Produktion ohne Chemie, so Greenpeace.
Die Ergebnisse der Greenpeace-Abfrage bei deutschen Bau- und Gartenmärkten finden Sie hier zum Download.