2022 „zumindest die Chance auf ein unbeschwertes Fest“
„Eine Gartenschau, wie wir sie uns wünschen, ist angesichts der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht möglich“, erklärte Oberbürgermeister Klaus Holaschke auf der öffentlichen Sitzung des Eppinger Gemeinderats am 16. März. Zwar sei zum momentanen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, ob durch das Virus auch im kommenden Jahr noch Einschränkungen bestehen werden, „aber wir haben zumindest die Chance auf ein unbeschwertes Fest“, so Holaschke. Zur Debatte standen auch eine Verschiebung der Veranstaltung um mehrere Wochen oder eine Durchführung unter Corona-Bedingungen mit AHA-Regel, Mundschutz und reduzierter Besucherzahl, wie das Presseteam der Gartenschau informiert. In Anbetracht steigender Infektionszahlen und fehlender Perspektiven habe sich die breite Mehrheit des Gemeinderats jedoch dagegen entschieden.
Gartenschau unter Pandemie-Bedingungen wahrscheinlich Verlustgeschäft
Wie die Verantwortlichen in der offiziellen Mitteilung zur Terminverschiebung darlegen, wäre eine Gartenschau unter Pandemie-Bedingungen nicht nur für die Gastronomie auf dem Gelände mit großer Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft gewesen. Allein bei den Ticketverkäufen ging man demnach in Eppingen von 20.000 Dauer- sowie 50.000 Tageskarten und Gesamteinnahmen von rund 2,1 Millionen Euro aus – dem gegenüber stehen etwa 4.500 Dauer- und 7.500 Tagestickets, die aktuell verkauft sind. Auch wurde mit 350 Gästeführungen gerechnet, von denen den Angaben zufolge erst sechs gebucht worden sind. Die Reisebus-Anmeldungen, von denen derzeit weniger als zehn vorliegen, hinken ebenfalls deutlich hinter den einkalkulierten 500 Ankünften mit durchschnittlich 35 Busreisenden hinterher.
Kalkuliertes Defizit für Gartenschau Eppingen steigt durch Verschiebung
Wie die Veranstalter der Gartenschau Eppingen vorrechnen, wurde im Vorfeld für die Durchführung in diesem Jahr bei Ausgaben von 6,7 Millionen Euro und Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Parkgebühren, Sponsoring und Mietentgelten von insgesamt drei Millionen mit einem Defizit von 3,7 Millionen Euro gerechnet. Unter Corona-Bedingungen hätte sich dieses Defizit aufgrund von Einnahmeausfällen und gleichzeitigen Mehrkosten aufgrund der Umsetzung eines Hygienekonzepts auf schätzungsweise 5,1 Millionen Euro erhöht. Durch die Verschiebung der Gartenschau auf 2022 wird das voraussichtliche Defizit nochmals auf rund 5,7 Millionen Euro steigen, führen die Organisatoren aus – Grund hierfür sind unter anderem verlängerte Arbeitsverträge, Marketingkosten und Aufwendungen für die Bepflanzung und Grünpflege. Demnach kalkuliert die Stadt Eppingen derzeit mit Ausgaben von 8,5 Millionen Euro bei Einnahmen von 2,8 Millionen Euro für die auf 2022 verlegte Gartenschau.
Entsprechend soll nun mit dem Land Baden-Württemberg als Mitveranstalter weiter darüber verhandelt werden, mit welchem Anteil sich der Partner an den Mehrausgaben und Mindereinnahmen durch die Verschiebung beteiligt, wie seitens des Eigenbetriebs Gartenschau Eppingen heißt.