Rotbuche in Zeiten klimatischer Veränderungen ein besonders wichtiger Waldbaum
Im vergangenen Herbst wurde die Rotbuche vom Kuratorium Baum des Jahres offiziell zum „Baum des Jahres“ ausgerufen – bereits zum zweiten Mal, denn Fagus sylvatica hatte diesen Titel bereits 1990 getragen. Die Rotbuche sei nicht nur als häufigste Laubbaumart in deutschen Wäldern zu finden, sondern in Zeiten klimatischer Veränderungen und Extremwetterereignisse zudem ein besonders wichtiger Waldbaum, wie das Kuratorium die wiederholte Ernennung der Rotbuche zum „Baum des Jahres“ unter anderem begründete. Im Klimawandel müsse sich Fagus sylvatica, die mit einer Höhe von bis zu 45 Metern fast alle anderen Laubbäume übertreffe und für gewöhnlich 300 bis 350 Jahre alt werde, den verändernden Rahmenbedingungen und Herausforderungen stellen – was ihr bisher gut zu gelingen scheint, so der Bund deutscher Baumschulen (BdB), der Mitglied des Kuratoriums ist.
BdB: Gehölzforschung muss dringend öffentlich gefördert werden
Wie der BdB in diesem Zusammenhang aktuell mitteilt, müsse die Gehölzforschung dringend öffentlich gefördert werden, um die Herausforderungen durch den Klimawandel für die grüne Infrastruktur und die Städte meistern zu können und gleichzeitig eine innovative Produktion in den Baumschulen aufrechterhalten zu können. In den letzten Jahren sei die gartenbauliche Forschungslandschaft in Deutschland fast ganz verschwunden, bedauert der Bund deutscher Baumschulen. „Der BdB fordert daher einen Stiftungslehrstuhl des Bundes im Bereich der Gehölzforschung“, wie BdB-Präsident Helmut Selders am 27. April gegenüber dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestags in Berlin erklärte.
„Wissenschaftlich fundierte Forschungen notwendig“
Zusammen mit dem amtierenden deutschen Baumkönig Nikolaus Fröhlich und dem Präsidenten der „Baum des Jahres“-Stiftung, Stefan Meier, überreichte Selders dem Ausschussvorsitzenden Hermann Färber und seinen Kolleginnen und Kollegen auf der Freitreppe an der Spree mehrere Rotbuchen. „Angesichts der sich ändernden politischen Rahmenbedingungen im Bereich des Pflanzenschutzes, hinsichtlich der Wasserknappheit und neuer Schaderreger, sind wissenschaftlich fundierte Forschungen notwendig, um die qualitativ hochwertige Produktion von Baumschulgehölzen zu erhalten“, machte Selders dabei noch einmal deutlich.
Regierung stimmt gegen Finanzierung eines Forschungsprogramms Baumschule
Nur einen Tag später wurde laut BdB im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags über den Antrag der CDU/CSU-Fraktion zur Finanzierung eines Forschungsprogramms für die Sonderkultur Baumschule abgestimmt – und durch die Fraktionen der Regierungskoalition abgelehnt. Der BdB bedauert nach eigener Aussage diese Entscheidung, insbesondere im Hinblick auf die steigende Bedeutung von Bäumen und Grün in Zeiten des sich stetig ändernden Klimas. „Die Baumschulforschung in Zeiten des Klimawandels und die Weiterentwicklung der nachhaltigen Produktion ist ein ganz wesentlicher Teil der deutschen Forschungslandschaft. Eine öffentliche Forschungsförderung in diesem Bereich ist notwendig, um die innovative Produktion in Baumschulen aufrechtzuerhalten“, so Selders.
BdB will Forderungen gegenüber der Politik aufrechterhalten
Wie der BdB dazu mitteilt, will der Bund deutscher Baumschulen seine Forderungen zu diesem Thema gegenüber der Politik aufrechterhalten und hofft, dass die Koalition im nächsten Jahr dem Antrag zustimmt. Dazu gehöre auch der Wunsch nach einem Stiftungslehrstuhl des Bundes zur Gehölzforschung, ebenso wie die Förderung von Modell-Demonstrationsvorhaben, bei denen praktische Versuche von Hochschulen und Betrieben durchgeführt werden können, um die in diesem Bereich besonders wichtige Verquickung von Praxis und Wissenschaft zu generieren, wie der BdB betont.