Pflanzenschutzmittel und Dünger nachhaltig einsetzen
Für unzählige Diskussionen sorgte in den vergangenen Monaten das Vorhaben der EU-Kommission, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drastisch einzuschränken. Bei der monatlichen Tagung der EU-Agrarminister:innen in Brüssel, bei der die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir krankheitsbedingt vertrat, stand das Thema Novellierung der Pflanzenschutzmittelverordnung im Fokus. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mitteilte unterstützt Deutschland den Vorschlag der Kommission, das EU-Pflanzenschutzrecht zu harmonisieren und klares, ambitioniertes Reduktionsziel vorzugeben. Gleichzeitig forderte man allerdings eine Nachbesserung aus deutscher Sicht.
Deutschland fordert Nachbesserungen
Demnach seien europaweit gleiche Vorgaben zum Schutz ökologisch sensibler Gebiete nötig. Zudem sollten im ökologischen Landbau eingesetzte Mittel auch in sensiblen Gebieten erlaubt bleiben. Es sei essenziell, dass die Flächen trotz neuer Auflagen vollumfänglich über Agrarumweltmaßnahmen oder Ökolandbauförderung auch weiterhin förderfähig bleiben. Dr. Ophelia Nick habe sich demnach als deutsche Vertreterin für zügige weitere Beratungen dieser für die Biodiversität sehr wichtigen Verordnung ausgesprochen und wird sich laut BMEL in den weiteren Verhandlungen auf EU-Ebene für eine zeitnahe Einigung einsetzen. Die landwirtschaftliche Praxis müsse demnach gleichermaßen einer nachhaltigen, krisenresilienten Landwirtschaft und dem Schutz der Ökosysteme dienen. Nur so kann die Grundlage für die Ernährungssicherung erhalten bleiben.
Düngemittel-Versorgung sichern
Die Grundlage der Ernährungssicherheit war auch Hintergrund der Verfügbarkeit von Düngemitteln, denn insbesondere durch den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine seien die Agrarmärkte gestört. Düngemittel haben sich infolge des Ukraine-Kriegs massiv verteuert. Eine der grundlegenden Ursachen sei hier vor allem der gestiegene Erdgaspreis. Aktuellen Prognosen zufolge sei in Deutschland die Versorgung mit Düngemitteln bis zur nächsten Ernte gesichert, es sei allerdings von großer Bedeutung, die Versorgung langfristig und ökologisch zu sichern. Einer höheren Flächen- und Nährstoffeffizienz sowie der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise kommt daher eine große und wachsende Bedeutung zu. Als weiteren Punkt diskutierten die Agrarminister:innen die Strategiepläne im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vor dem Hintergrund der derzeitigen Lage in der Ukraine. Im Jahr 2023 wolle man erste Erfahrungen mit der Umsetzung der neuen GAP sammeln und daraus lernen.