„Global Farming – Local Responsibility“ Leitthema der diesjährigen Agritechnica
Mit dem diesjährigen Leitthema der Agritechnica „Global Farming – Local Responsibility“ sollen Akzente gesetzt werden, um auf die Verzahnung der weltweit verknüpften Anbausysteme, der globalen Stoffkreisläufe und die landtechnischen Lösungen vor Ort hinzuweisen, erklärt die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) als Veranstalter der Fachmesse in Hannover. Innovationen könnten helfen, dass Ziele wie Klimaschutz, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung erreichbar sind.
Hier eine Auswahl von Neuheiten, die in diesem Jahr auf der Agritechnica mit einem Innovations-Award ausgezeichnet werden:
Roboter mit Präzisions-Unkrautbekämpfungsgerät
Die größte Herausforderung bei der mechanischen Unkrautbekämpfung ist die Beseitigung von Unkräutern in den Reihen. Besonders bei Produktionsverfahren, in denen keine Herbizide eingesetzt werden, können diese Bereiche nur mit einem sehr hohen Arbeitskraftaufwand händisch unkrautfrei gehalten werden. Der Roboter Dino von Naїo Technologies (F-Escalquens, Pavillon 11, Stand B04) in Kombination mit dem Präzisions-Unkrautbekämpfungsgerät ist ein autonomes Gerät, das zur mechanischen Unkrautbekämpfung in Salatreihen eingesetzt werden kann. Die Maschine lokalisiert den unter ihr liegenden Salat und aktiviert zwei elektrisch angetriebene Messer, die dann zwischen den Kulturpflanzen das Unkraut bekämpfen. Zusätzlich wird eine digitale Karte erstellt, die auch für die Ernte genutzt werden kann.
Schutzschirm für Forstraupen
Bei Baumfällungen – insbesondere bei Bäumen mit einem hohen Totholzanteil – besteht immer die Gefahr, von herabfallenden Ästen und Kronenteilen versetzt zu werden. Der neue Personen-Schutzschirm von Pfanzelt Maschinenbau (Rettenbach am Auerberg, Halle 26, Stand C22) soll dies verhindern. Er ist an der Forstraupe Moritz befestigt und wird vor dem Baum stehend hydraulisch ausgeklappt. Der sich in rund zwei Metern Höhe um den Baum herumschließende Schirm soll insbesondere in der Vorbereitungsphase der Fällung zuverlässig schützen. Gleichzeitig kann die Hydraulik der Raupe bei der eigentlichen Fällung, für die der Schirm dann einseitig wieder geöffnet wird, zur Fällunterstützung genutzt werden.
VarioChop-System
Samo Maschinenbau (A-Thomasroith, Halle 13, Stand A52) bietet mit seinem VarioChop-System ein Hackgerät oder Hackelemente mit einer variablen Bearbeitungsbreite, das bequem von der Schlepperkabine aus verstellt werden kann. Eine Anpassung auf unterschiedliche Feldbedingungen, Kulturpflanzen, Witterungsereignisse, Erosion und Wachstumsstadien sei schnell realisierbar. Das System arbeitet mit einer Reaktionszeit von rund fünf Sekunden und ist für bis zu 99-reihige Hackgeräte denkbar. Angetrieben wird die mechanische Kinematik eines jeden Hack-Elements durch je einen Präzisions-Hydraulikzylinder, welcher mit einem Heavy-Duty-Lenkwinkelsensor gekoppelt ist. Somit können die Durchgänge in der mechanischen Unkrautbekämpfung deutlich optimiert werden, erklärt Samo. Der Praxisnutzen liege aber vor allem in der Zeiteinsparung beim Einstellen. Weiterführende Koppelungen mit den am Markt verfügbaren Kamerasystemen zugunsten der automatisierten Bandbreiten-Anpassung sind ebenso von Vorteil.
WideLining-System
Das neue WideLining-System von Väderstad (Werder, Halle 12, Stand B25) ermöglicht eine Fahrgassenschaltung ohne das Abschalten einzelner Saatreihen bei der Einzelkornsaat. Bei der Fahrgassenschaltung wird durch das automatische Verschieben von Saatreihen eine Spurweite von 105 Zentimetern für die nachfolgende Gülledüngung ermöglicht, ohne Saatreihen auszuschalten, Standraum zu verlieren und damit Ertrag zu reduzieren. Die mittleren drei Saatreihen hinter dem Traktor werden bei Fahrgeschwindigkeiten von zwölf Stundenkilometern und mehr von 75 auf 60 Zentimeter hydraulisch verschoben und ermöglichen so eine Fahrgasse, ohne dass die benachbarten Reihen mehr Saatgut applizieren.
Hill Control-Regelsystem
Das Regelsystem HillControl von Rauch Landmaschinenfabrik (Sinzheim, Halle 9, D20) ist eine Software, die in Verbindung mit einem Neigungs- und Gierratensensor bei Scheibenstreuern durch Veränderung von Aufgabepunkt, Scheibendrehzahl und Dosiermenge die Verteilgenauigkeit beim Düngerstreuen speziell in hügeligem Gelände verbessert. So wird über eine gesteuerte Anpassung des Aufgabepunkts die Wurfweite und Wurfrichtung des Düngerkorns während des Streuens verändert und so die Verzerrung des Streubildes korrigiert. Dazu sollen auch Über- und Unterdosierungen beim Überfahren von Kuppen und beim Durchfahren von Senken verringert werden.