Aktionsprogramm will Glyphosat-Anwendung ab 2020 deutlich reduzieren
Pro Jahr zusätzlich 100 Millionen Euro für die Förderung von Insektenschutz, Schutz und Wiederherstellung von Insekten-Lebensräumen, insektenfreundliche Lichtquellen zur Eindämmung des „Staubsaugereffekts“, Förderung des Engagements für Insekten und vor allem einen ab 2020 deutlich reduzierten Einsatz glyphosathaltiger und wirkungsgleicher Pflanzenschutzmittel – das sind die wesentlichen Eckpunkte des „Aktionsprogramms Insektenschutz“.
Wie Landgard in einer jetzt dazu herausgegebenen Stellungnahme erklärt, ist das vergangenen Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene Agrar-Paket generell begrüßenswert. Allerdings müssten die mit dem Aktionsprogramm verbundenen Auflagen „zielorientiert, praktikabel und sozialverträglich umsetzbar“ sein, wie Armin Rehberg, Vorstandsvorsitzender der Landgard eG, betont.
Landgard befragt Mitgliedsbetriebe zu deren Glyphosat-Einsatz
Rehberg zufolge dürfen die Vorgaben „die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ohne Ausgleich nicht zusätzlich belasten und insbesondere deren Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich nicht negativ beeinflussen. Ziel muss es sein, innerhalb der EU oder besser noch weltweit vergleichbare Rahmenbedingungen für unsere Betriebe zu schaffen – auch in puncto Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, so der Vorstandsvorsitzende von Landgard.
Um die politische und fachliche Diskussion rund um Glyphosat sachgerecht begleiten und die Mitglieder der Erzeugergenossenschaft beim schnellstmöglichen Ausstieg aus der Nutzung des umstrittenen Herbizids gezielt unterstützen zu können, führt Landgard nach eigenen Angaben aktuell eine großangelegte Befragung zum Glyphosat-Einsatz unter seinen Mitgliedsbetriebe durch.
„Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass die Produkte unserer über 3.000 Erzeugerbetriebe einfach Teil der Lösung und nicht des Problems sind. Ganz egal, ob die Betriebe groß oder klein sind und ob sie konventionell oder biologisch produzieren. Wir sollten immer daran denken: Ohne Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen sind wir alle tot und genau deshalb gilt es, unsere Produktion zu schützen, die Vielfalt, die Qualitäten und den Anbau“, so Rehberg.
Nachhaltigkeit: „Verpflichtung und Herzensangelegenheit gleichermaßen“
In diesem Zusammenhang verweist Landgard auch auf das Engagement der Erzeugergenossenschaft zum Thema Nachhaltigkeit. So mache sich die Vermarktungsorganisation unter anderem gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und rund 60 Erzeugern von Freilandgemüse und Kernobst etwa durch die Etablierung von Blühwiesen und Nützlingsblühstreifen, Staudenbepflanzungen oder die Einrichtung von Biotopen und Nistkästen dafür stark, die Vielfalt pflanzlichen und tierischen Lebens wirkungsvoll zu fördern.
„Nachhaltigkeit ist für uns Verpflichtung und Herzensangelegenheit gleichermaßen und einfach alternativlos – und dies bereits seit 2015“, betont Rehberg. Mit Beginn des Monats gab Landgard den Startschuss für die diesjährigen unternehmensweiten Nachhaltigkeitswochen, in denen sich an allen Standorten der Erzeugergenossenschaft und in den Cash & Carry Märkten alles um die vier Säulen der Nachhaltigkeitsstrategie drehen soll.
Rehberg: deutsche Produktion stärken und nicht schwächen
„Wir reden nicht nur, sondern handeln, und genau dafür brauchen wir starke Betriebe, gerechte Rahmenbedingungen und Unterstützung sowie sozialverträgliche, praxistaugliche und zielgerichtete Lösungen. Je schneller und konsequenter, desto besser. Es gilt die deutsche Produktion zu stärken und nicht zu schwächen. Einfacher Aktionismus ist nicht zielführend. Konsequentes Umsetzen nach professioneller Analyse, Argumentation, Austausch, Beratung und Machbarkeit führt zum Ergebnis“, so Rehberg.
Nachhaltigkeit sei unerlässlich für eine gesunde Zukunft, dürfe aber keine Überregulierung darstellen, wie der Vorstandsvorsitzende der Erzeugergenossenschaft erklärt. „Landgard lädt alle Unterstützer, Kunden und Erzeuger ein, sich hier mit zu engagieren und an einer besseren Welt für morgen mitzuwirken. Aber alles, was wir in der Theorie formulieren, muss in der Praxis auch umgesetzt werden und umgesetzt werden können“, so Rehberg. „Und genau hierfür laden wir gerade die politischen Mandatsträger im Sinne der Produktion und der Endverbraucher zu bilateralen Gesprächen mit der Praxis ein. Denn nur gemeinsam können wir wirklich etwas erreichen.“