ALB im September 2015 in Berikon entdeckt
Im September 2015 wurde in der Gemeinde Berikon im Kanton Aargau ein von Asiatischen Laubholzbockkäfern befallener Baum entdeckt. Der für Bäume und Sträucher als besonders gefährlich geltende Quarantäneschädling, der gemäß Pflanzenschutzverordnung (PSV) des Schweizer Bundesrates bekämpft werden muss. Dank umfangreichen und aufwändigen Massnahmen seitens Gemeinde, Kanton und Bund konnte die weitere Ansiedlung des Schädlings verhindert werden.
Maßnahmen wurden unmittelbar nach ALB-Fund eingeleitet
Der Asiatische Laubholzbockkäfer befällt verschiedenste Laubbäume und Sträucher in Siedlungsräumen und kann auch auf angrenzende Waldgebiete oder Obstkulturen übergreifen und zudem auch gesunde Pflanzen befallen. Das macht den ALB besonders gefährlich und gefürchtet, da der Käfer erhebliche Schäden anrichten kann. Wegen dieser hohen Schädlichkeit des Käfers und des potentiellen wirtschaftlichen Schadens wurden in Berikon umgehend nach dem Fund Untersuchungen eingeleitet und Sofortmaßnahmen getroffen. Unter anderem wurden alle potentiellen Hauptwirtspflanzen, wie Ahorne, Weiden und Platanen im Gebiet rund um die Fundstelle des ALBs optisch kontrolliert und kartiert. Zudem wurde das Gebiet mit speziell ausgebildeten Spürhunden abgesucht. Dabei wurde ein Baum mit einigen Käfern und Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien entdeckt. Alle Käfer wurden gefangen und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) übergeben. Der befallene Baum wurde umgehend gefällt, zerkleinert und an einem geeigneten Ort verbrannt. Weitere Präventionsmaßnahmen wurden getroffen und die Bevölkerung ausführlich informiert.
Periodische Kontrollen unauffällig
Seit dem Fund des Asiatischen Laubholzbockkäfers im September 2015 wurden bis Oktober 2019 periodische Kontrollen des gefährdeten Gebiets durchgeführt. Diese Kontrollen erfolgten sowohl visuell durch ausgebildete Baumkletterer als auch mit spezialisierten Spürhunden. Zusätzlich kontrollierte der zuständige Förster die potentiellen Hauptwirtsbäume in der Zone mit einem Radius von 100 Metern um den Standort des befallenen Baumes. Auch bei den letzten Kontrollen im Oktober 2019 wurden keine verdächtigen Spuren gefunden, womit die Region nach vier aufeinanderfolgenden Jahren als befallsfrei gilt. Die Kosten aller durchgeführten Maßnahmen beliefen sich insgesamt auf 220.000 Franken (rund 200.000 Euro).
ALB-Ausbreitung und Bekämpfung in Deutschland
In Deutschland ist der Asiatische Laubholzbockkäfer bisher in Bayern und in drei weiteren Bundesländern in Erscheinung getreten und bekämpft worden. Zuletzt tauchte der ALB im bayerischen Miesbach auf. Die Europäische Union erließ 2015 einen Beschluss, in dem die Bekämpfung des eingeschleppten Schädlings geregelt ist. Demnach werden Wirtspflanzen einer bestimmten Größe in einem Radius von 100 Metern um einen befallenen Baum gefällt, gehäkselt und verbrannt. Das muss direkt und unmittelbar vor Ort geschehen, um einer weiteren Ausbreitung des Käfers vorzubeugen. Wirtspflanzen in einer Pufferzone von bis zu zwei Kilometern unterliegen speziellen Auflagen, zudem werden Lockstofffallen aufgestellt. Auch in Baden-Würtemmberg konnten zwei von drei Quarantänegebieten aufgehoben werden, ebenso wie in Weil am Rhein. In Hildrizhausen sei eine Aufhebung des Quarantänegebiets für 2020 geplant.
Der ALB befindet sich zudem auf der kürzlich von der EU veröffentlichten Liste der 20 Top-Schädlinge.