ALB-Verdacht in Warnemünde

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Bei Baumpflegearbeiten sind in Warnemünde verdächtige Ausbohrlöcher an einer Birke entdeckt worden. Foto: PublicDomainImages/ Pixabay

Ein erhärteter Verdacht auf Erstfund des Quarantäneschädlings Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) besteht zurzeit in Warnemünde. Bei Baumpflegearbeiten auf einem Privatgrundstück wurden die verdächtigen Ausbohrlöcher entdeckt und gemeldet.

Verdächtige Bohrlöcher bei Baumpflegearbeiten entdeckt 

Bei den Baumpflegearbeiten in Warnemünde wurden die verdächtigen Ausbohrlöcher in einer Birke bemerkt. Da sich die Symptome keinem heimischen Insekt zuordnen ließen, reagierten die Baumpfleger sofort und fotografierten das Gesehene. Die entsprechenden Fotos wurden dann umgehend an den Pflanzenschutzdienst des LALLF in Rostock weitergeleitet, wo Experten den Fund als verdächtig für einen Befall durch Anoplophora glabripennis einstuften. „Dies wäre der erste Nachweis des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Mecklenburg-Vorpommern“, zeigte sich Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus besorgt. „Vorrangig gilt es jetzt herauszufinden, ob die gefundenen Ausbohrlöcher von dem gefährlichen Quarantäne­schädling stammen. Daher erfolgte heute die Fällung des Baumes. Das Holz wird auf lebende Stadien wie zum Beispiel Larven des Schaderregers untersucht. Zur sicheren Abklärung nehmen, parallel zu Laboruntersuchungen am Montag (2. März 2021, Anm. d. Red.), ausgebildete, erfahrene ALB-Spürhunde die Fährte auf, um den Verdacht zu bestätigen und weitere befallene Bäume zu erkennen. Dies ist eine amtlich anerkannte Methode“, so der Minister weiter.

Enorme Konsequenzen bei bestätigtem Fall

Sollte sich der Verdacht bestätigen, seien enorme Konsequenzen zu befürchten. Der ALB ist als ein sogenannter „prioritärer Unionsquarantäneschädling“ eingestuft und kann völlig gesunde Bäume befallen und bis zum Absterben schädigen. Zu seinen Wirtspflanzen zählen alle Laubbaumarten, einschließlich Obstgehölze, weshalb er das Potential besitzt, bei massenhaftem Auftreten ganze Parks und Wälder zu vernichten. „Bei einem bestätigten Befall müssen alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um den Käfer zu eliminieren. Diese Maßnahmen sind europarechtlich zwingend vorgeschrieben. In einem Umkreis von 100 m um die Fundstelle herum müssen zur Eindämmung des Befalls alle Laubbäume gefällt werden. In einer 2-km-Zone schließt sich ein mehrjähriges Monitoring an. Ziel ist die Ausrottung des Schadinsekts zum Schutz der heimischen Laubbäume. Die Zuständigkeit für die Maßnahmen liegen bei unserem Landesamt, dem LALLF“, erläutert Backhaus die Vorgehensweise.

Bitte an die Bevölkerung

Des Weiteren bittet Backhaus auch die Bevölkerung um Mithilfe. „Ich bitte unsere Bevölkerung, die Augen offen zu halten: Wenn an einer Holzpalette oder einem Laubbaum ca. 1 cm große kreisrunde Ausbohrlöcher insbesondere in größerer Höhe zu sehen sind oder bis zu 3 cm breite Fraßgänge oder gar bis zu 60 mm große cremeweiße Insektenlarven, dann könnte es sich um einen eingeschleppten Laubholzbockkäfer handeln. In diesen Fällen informieren Sie bitte umgehend den Pflanzen­schutz­­dienst. Für den Menschen ist der ALB glücklicherweise unbedenklich“, so Backhaus.

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