Gartenbau mit künstlichem Licht in der Arktis
365 Tage verbrachte Gärtner Paul Zabel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Antarktis, davon 257 Tage abgeschnitten von der Außenwelt. Ein Jahr lang hat er die Gemüsezucht für Mond und Mars im EDEN-ISS-Gewächshaus erprobt und unter künstlichem Licht Paprika, Tomaten, Gurken und verschiedenste Salate und Kräuter geerntet. Nun ist Zabel nach einem Jahr nach Deutschland zurückgekehrt.
Zabel war am 16. Dezember 2017 mit drei weiteren Mitgliedern des EDEN-ISS-Teams aufgebrochen in die Arktis aufgebrochen und nach einer zweimonatigen Aufbauphase seit dem 18. Februar 2018 mit neun weiteren Crewmitgliedern zur Überwinterung auf der deutschen Antarktisstation Neumayer III verblieben.
Gewächshaus-Produktion für besondere Bedingungen
Da die weltweite Nahrungsmittelproduktion eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung im 21. Jahrhundert darstellt, sind neue Wege notwendig, um Nutzpflanzen auch in klimatisch ungünstigen Regionen kultivieren zu können. Ein geschlossenes Gewächshaus kann hier Abhilfe schaffen, indem es in Wüstenregionen, Gebieten mit tiefen Temperaturen und auch bei Weltraummissionen zu Mond und Mars eine wetter- sonnen- und jahreszeitenunabhängige Ernte ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil liegt im geringeren Wasserverbrauch und dem Verzicht auf Pestizide und Insektizide. Das EDEN-ISS liefert hier als Modell-Gewächshaus erste Ergebnisse unter antarktischen Extrembedingungen in der Langzeiterprobung.
Ertragreiches Gemüse aus der Antarktis
Die Ergebnisse zu den Studien zur Pflanzenzzucht in der Arktis, die unter anderem technische, botanische, mikrobiologische sowie psychologische Analysen aufgreifen, werden für Mai 2019 erwartet. Eine erste Bilanz zeigt, dass Paul Zabel eine reichhaltige Ernte verzeichnen kann. So konnte die Crew einen Ertrag von 67 Kilogramm Gurken, 46 Kilogramm Tomaten, 19 Kilogramm Kohlrabi, 8 Kilogramm Radieschen, 15 Kilogramm Kräuter sowie 117 Kilogramm Salat unter den besonderen Bedingungen erwirtschaften.
In den kommenden zwei Jahren sollen die Produktionsprozesse im EDEN-ISS-Gewächshaus zusammen mit dem AWI und anderen Forschungspartnern weiterentwickelt werden, um zukünftigen Stationen auf Mond und Mars ein optimiertes Gewächshauskonzept anzubieten.
"Bald übergeben wir das Gewächshaus an die neuen Überwinterer, die das EDEN-ISS-Projekt in der Antarktis fortführen und sich um den Pflanzenanbau kümmern werden", sagt Dr. Daniel Schubert. "Dabei werden wir das Gewächshaus von Bremen aus kontrollieren und steuern." Bereits Mitte Januar reisen Schubert und sein Team erneut in die Arktis, um das EDEN-ISS-Gewächshaus zu warten und technisch für die Fortführung auf den neusten Stand zu bringen.