Baumschulen: „Hohe Kosten, ohne Erlöse erzielen zu können“

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In den Baumschulen müssen die Kulturarbeiten auch während der Corona-Krise weitergehen und die Pflanzen versorgt werden. Foto: BdB

Viele Unternehmen melden derzeit Kurzarbeit an, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Doch nicht für alle Branchen ist diese Maßnahme geeignet, gibt der Bund deutscher Baumschulen (BdB) zu bedenken und fordert daher weitere staatliche Hilfen zur Existenzsicherung der Baumschulbetriebe.

Lage der Baumschul-Branche uneinheitlich

Als „uneinheitlich“ beschreibt der Bund deutscher Baumschulen die Lage der Branche angesichts einer Bestandsaufnahme in Zeiten der Corona-Krise. Eher geringe Einbußen hatten demnach bislang die Betriebe zu verzeichnen, die den Garten- und Landschaftsbau beliefern – wobei der nationale GaLaBau-Markt fragil sei. „Viele erwarten, dass Ostern eine Wegmarke für den Geschäftsverlauf wird“, weiß BdB-Präsident Helmut Selders.

Bereits jetzt schon nahezu zusammengebrochen sei dagegen der Export in viele Länder. Einnahmen fehlen darüber hinaus jenen Baumschulen, die eigene Endverkaufsbetriebe führen, seit diese im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in einigen Bundesländern geschlossen bleiben müssen. Für Baumschulen, die Gartencenter belieferten, mache sich die angesichts der Corona-Pandemie verordnete Schließung des gärtnerischen Einzelhandels ebenfalls negativ bemerkbar. Massive Stornierungen hätten hier zu hohen Umsatzeinbußen geführt, wie Selders ausführt.

BdB verlangt bundesweite Öffnung von Gartencentern und gärtnerischem Einzelhandel

Um in Zeiten der Corona-Krise Kosten in den Betrieben zu sparen, sei Kurzarbeit allerdings kein geeignetes Instrument, erklärt Selders. Denn „die Kulturarbeiten müssen weitergehen, die Pflanzen müssen weiter versorgt werden und auch die Aufschulung steht an. Die Betriebe haben also hohe Kosten, ohne Erlöse erzielen zu können“, so Selders.

Deshalb verlangt der Bund deutscher Baumschulen in seinem jetzt vorgelegten Forderungskatalog unter anderem, den baumschulerischen Einzelhandel und die Gartencenter schnellstmöglich bundesweit wieder zu öffnen. Das Produktangebot an Obstgehölzen erhöhe nicht nur den Grad der Selbstversorgung in der Bevölkerung. Das Anpflanzen und Pflegen der Gehölze im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse trage auch dazu bei, die Bevölkerung möglichst aus dem öffentlichen Raum fernzuhalten, argumentiert der BdB.

Staatliche Hilfen zum Schutz der Baumschulen gefordert

Darüber hinaus fordert der Baumschulverband staatliche Hilfen zur Existenzsicherung der Betriebe. „Neben den kurzfristigen Liquiditätshilfen für Kleinunternehmen bedarf es weiterer staatlicher Instrumente zum Schutz der Branche“, macht der BdB in seinem Forderungskatalog deutlich. 

Dazu gehören unter anderem:

  • umfangreiche Liquiditätskredite mit einer 90-prozentigen Übernahme des Kredit-Risikos durch den Bund oder die Länder
  • eine Null-Verzinsung der Kredithilfen, die im Rahmen der Corona-Krise gewährt werden
  • ein Kultivierungs- oder Entsorgungszuschuss des Bundes für Produkte, die im Rahmen der Frühjahrssaison nicht abgesetzt werden können
  • eine Aussetzung der Pachten für die Freilandproduktion und (Teil-)Übernahme der Pachten durch den Bund für die ersten sechs Monate des Jahres 2020
  • ein staatliches Eine-Million-Bäume-Programm für die städtische Infrastruktur zur Kompensation eines möglichen Einbruchs in der Bauwirtschaft

Den gesamten Forderungskatalog des BdB im Zuge der Corona-Krise können Sie hier als PDF downloaden.

Weitere Nachrichten zur Corona-Krise finden Sie unter dem Newstag „Coronavirus“.

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