Unterglas-Betriebe besonders gefährdet
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) stützt seine Forderungen nach mehr Unterstützung auf die Absage der Bundesregierung an eine Berücksichtigung der Landwirtschaft im Kostendämpfungsprogramm. Besonders betroffen seien unbestrittenermaßen die Unterglas-Betriebe, die als energieintensive Unternehmen besonders von den explodierenden Energie- und Rohstoffpreisen betroffen seien. Der Druck auf die Unternehmen wachse stetig, gerade kleine und mittlere Betriebe geraten nah an die Belastungsgrenzen und sehen ihre Existenzen in Gefahr. „In der Corona-Krise waren sie noch Partner in der regionalen Versorgung und nun riskiert die Bundesregierung Betriebsaufgaben und den Verlust der regionalen Selbstversorgung. Das macht mich einfach sprachlos. Mit dieser Politik wird Deutschland auch bei Lebensmitteln von Importen abhängig und landet am Ende genau da, wo wir im Energiebereich gerade leidvolle Erfahrungen machen“, kritisiert Kaniber.
Abhängigkeit von Importen vermeiden
Kaniber sehe bereits bei der Beurteilung einer möglichen Gasmangellage Fehler der Regierung, da angenommen wurde, dass der Gartenbau nur gering betroffen sei. Die Bürgerinnen und Bürger könnten auch aus dem benachbarten Ausland mit Obst und Gemüse versorgt werden, ruft bei der Ministerin Unverständnis hervor und stehe im Gegensatz zu einer gewünschten Entwicklung hin zu mehr regionalen Produkten. „Offensichtlich sieht die Ampelkoalition die Zukunft der deutschen Nahrungsmittelversorgung in einer wachsenden Abhängigkeit von ausländischen Erzeugern, in weiten Lieferwegen und dem Import von Nahrungsmitteln. Sie setzt damit langjährig gewachsene Strukturen leichtfertig aufs Spiel“, macht Kaniber deutlich.
Forderung nach mehr Unterstützung
Dabei sieht Kaniber nicht nur die energieintensiven Unterglas-Betriebe in Gefahr, auch der Freilandanbau stünde zunehmend unter Druck, da beispielsweise Salat auch vorab im Gewächshaus vorgezogen werde. „Wenn sie [die Bundesregierung, Anm.d.Red.] Landwirtschaft und Gartenbau nicht in das Energiekostendämpfungsprogramm aufnimmt, begeht sie einen fatalen Fehler. Wenn die Gartenbau-Betriebe Ihre Gewächshäuser schließen müssen, dann machen Sie nie mehr auf! Denn wenn Gewächshäuser im nächsten Winter nicht geheizt werden können, dann drohen Schäden an den Konstruktionen und der Zusammenbruch der gesamten Anbauflächen“, sagt Kaniber. „Die Ampel muss deshalb ihren Kurs dringend ändern. Sie muss schleunigst bei weiteren Entlastungspaketen auch die Belange der Erzeuger unserer regionalen Lebensmittel berücksichtigen“, fordert die Ministerin weitere Entlastungen für die Branche.