Neue Studie zu Mikroplastik im Boden
Dass Mikroplastik unsere Meere und Ozeane verunreinigt, ist hinlänglich bekannt und auch wissenschaftlich umfassend erforscht. Doch auch in unseren Böden befinden sich tonnenweise Mikroplastiken, die über lange Zeit dort bleiben. Der NABU hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT und Ökopol eine neue Studie herausgegeben, die die Verunreinigung besonders landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzter Böden näher beleuchtet (TASPO Online berichtete). Zentrale Forderung war hier, dass dringender Handlungsbedarf bestehe und die Politik aktiv werden müsse. Die in dieser Woche anstehende Agrarministerkonferenz werde laut einer Mitteilung Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber dazu nutzen, eine nationale Strategie zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Flächen beantragen. „Mikroplastik hat in unseren Äckern nichts verloren, es belastet Böden und Wasser und damit langfristig auch unsere Gesundheit“, lässt sich Kaniber in der Pressemitteilung ihres Ministeriums zitieren.
Kunststoffeinträge in Böden stoppen
Plastik in unseren Böden könne demnach nachhaltige Schäden anrichten und irreparable Folgen nach sich ziehen. „Das müssen wir stoppen, um buchstäblich die Grundlage, auf der unsere Landwirte wirtschaften, zu bewahren. Gerade Corona hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig eine gut funktionierende eigenständige Lebensmittelversorgung ist. Dafür brauchen wir intakte und langfristig nährstoffreiche Böden“, so Kaniber.
Inhalte des bayerischen Antrags
Der bayerische Antrag sehe demnach vor, nach technischen Möglichkeiten zu suchen, um den unbewussten Plastikeintrag zu vermeiden. Vor allem bei Bioabfall, Kompost und Klärschlamm habe sich ein enormes Potential aufgetan, wie auch die Studie vom NABU belegt. Zudem zeigen auch Untersuchungen des Umweltbundesamtes, dass jährlich allein bis zu 3.340 Tonnen Kunststoff durch Kompost auf den Boden aufgetragen werden. Laut Antrag Bayerns sei es nötig, die Verbote in der EU-Einwegkunststoffrichtlinie auszuweiten. Außerdem müsse die Klärschlammaufbringung auf Ackerflächen zeitnah verboten werden und Komposte müssen verlässlich frei von Mikroplastik sein. Auch bei der landwirtschaftlichen Folienverwendung sollten Alternativen erforscht werden. „Dass […] unbemerkt Plastik von außen in unsere Ackerböden eingetragen wird, ist Vielen leider nicht bewusst. Wir dürfen nicht warten, bis sich in den Ackerböden ähnliche Mengen Mikroplastik angesammelt haben, wie bereits in den Weltmeeren“, so Kaniber.