Hitze, Trockenheit und Schädlinge setzen heimischen Baumarten zu
„Was wir gerade erleben, ist eine Katastrophe“, bringt BdB-Hauptgeschäftsführer Markus Guhl angesichts massiv absterbender Baumbestände an Straßen, in Parks und Wäldern die derzeitige Situation auf den Punkt. Doch nicht nur Hitze und Trockenheit setzen vielen heimischen Gehölzen massiv zu – einige Baumarten werden darüber hinaus von Schädlingen heimgesucht, die der Klimawandel begünstigt, „so etwa die auch für den Menschen gefährliche Rußrindenkrankheit beim Ahorn“, führt Guhl aus.
Welche Baumarten und -sorten überstehen den Klimawandel?
Weil viele heimische Baumarten dem Klimawandel offenkundig nicht trotzen können, fordert der Bund deutscher Baumschulen eine nationale Forschungsplattform, „die ein deutschlandweites Test-Netz ermöglicht. Dazu gehört auch, großflächig Baumbestände zu erfassen und in eine solche Plattform einzuspeisen. Wir müssen rasch handeln, um jene Bäume zu finden, die morgen und übermorgen in unseren Städten, der freien Natur und den Wäldern wachsen und ihre Funktion erfüllen“, fordert Guhl. Zwar seien die Baumschulen zusammen mit einigen gartenbaulichen Versuchsanstalten und kommunalen Experten bereits dabei, Praxistests zu absolvieren, aber das genüge bei weitem nicht. „Wenn man bedenkt, dass es Jahre und Jahrzehnte dauert, bis ein neuer Baumbestand ausgewachsen ist, müssen wir heute genau überlegen, welche Baumarten und -sorten den Klimawandel überstehen“, so Guhl.
Bund muss finanzielle Mittel für Gehölzforschung bereitstellen
Die finanziellen Mittel für die notwendige Gehölzforschung müsse die Politik bereitstellen, führt der BdB-Hauptgeschäftsführer weiter aus. „Gerade für den urbanen Raum fehlen hier die finanziellen Mittel.“ Dabei gehe es Guhl zufolge nicht nur um die Ausweitung von Tests, sondern auch um einen vom Bund getragenen Lehrstuhl zur Forschung an Zukunftsbäumen. „Aber es geht nicht nur ums Geld. Viel zu lange haben wir darüber diskutiert, ob man in Deutschland nur heimische oder gar die noch weiter ausdifferenzierten gebietsheimischen Gehölze pflanzen darf. Heute müssen wir sagen: die Wirklichkeit schlägt wieder einmal die Ideologie. Wir müssen daher die gesamte Sortimentsbreite der Baumschulen nutzen, um zu zukunftsgerechten Lösungen zu kommen. Sicher ist dabei aber eines: den einen Zukunftsbaum wird es nicht geben. Alles hängt auch künftig vom Standort ab“, so Guhls Fazit.