BDP: Jahresrückblick der Pflanzenzüchter

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Der Bund Deutscher Pflanzenzüchter hat ein bewegtes Jahr hinter sich sich, das im Jahresrückblick nochmals zusammengefasst wird. Foto: Markus Spiske / Unsplash

Die sich verändernden klimatischen Bedingungen haben die Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die Bewältigung globaler Herausforderungen verdeutlicht. Was die Züchter im abgelaufenen Kalenderjahr beschäftigte, lässt der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) in seinem Jahresrückblick nochmals Revue passieren.

BDP im Bundeskanzleramt zu Gast

Als Anfang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette trage die Pflanzenzüchtung maßgeblich zur Produktivität der Landwirtschaft bei, daher nahm auch der BDP am Landwirtschaftsdialog im Bundeskanzleramt teil. „Die angekündigte Etablierung einer Zukunftskommission Landwirtschaft begrüßen die Pflanzenzüchter ausdrücklich und sind bereit, sich aktiv am Dialog zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Agrarsystems zu beteiligen. Gleiches gilt für das vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichte Diskussionspapier Ackerbaustrategie 2035. Wir halten es für den richtigen Schritt, dass der Pflanzenzüchtung in diesem Papier eine wichtige Rolle zuerkannt wird und unter anderem der Anwendung neuer Züchtungsmethoden und der Forschungsförderung hohe Bedeutung zukommt", sagt Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des BDP.

Besondere Bedeutung für Pflanzenzüchtungsforschung

Der Pflanzenzüchtungsforschung komme zukünftig eine besondere Bedeutung zu. Vor allem die Bereiche der Ressourceneffizienz sowie der Insektenkontrolle werden in der Züchtungsforschung Schwerpunktthemen sein. Nur durch den Fortschritt in der Forschung können der Landwirtschaft Pflanzensorten bereitgestellt werden, die auch bei abnehmender Verfügbarkeit von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie einem wachsenden Schädlingsdruck weiterhin ein stabiles Ertragsniveau gewährleisten.

Unklarheit bei Rechtsprechung für GVO

Im Laufe des Jahres 2019 hatten sich Wissenschaft und Wirtschaft, so auch der BDP, mehrheitlich für eine Anpassung der rechtlichen Einstufung von Pflanzen aus neuen Züchtungsmethoden ausgesprochen. So werde den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung getragen, gibt der BDP zu Protokoll. Aus fachlicher Sicht halte der BDP die pauschale Bewertung von Pflanzen aus neuen Züchtungsmethoden als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) für falsch. Unklarheit bestehe weiterhin, welche Einstufung Importen vor diesem Hintergrund zukomme. Pflanzen, die auch natürlicherweise zum Beispiel durch Kreuzung und Selektion entstehen könnten, sollten nicht den Auflagen des Gentechnikrechts unterliegen.

Balance zwischen Sorten- und Patentschutz sichern

Seit März 2019 laufe ein Vorlageverfahren vor der Großen Beschwerdekammer des Europäischen Patentamtes (EPA), in dem unter anderem geklärt werden soll, ob ein durch den Verwaltungsrat eingeführtes Patentierungsverbot wirksam sei.  Bislang haben sich unter anderem die Europäische Kommission und die Bundesregierung im Sinne des BDP für ein Patentierungsverbot für Pflanzen aus Kreuzung und Selektion ausgesprochen. „Die Rechtssicherheit in diesem Punkt muss umgehend hergestellt werden. Nur so kann die notwendige Balance zwischen Sorten- und Patentschutz in der Pflanzenzüchtung aufrechterhalten werden“, erklärt Dr. Schäfer. Der Sortenschutz ist das primäre Schutzrecht in der Pflanzenzüchtung und ermöglicht es Unternehmen, mit den Sorten ihrer Wettbewerber weiterzuzüchten und daraus entstehende neue Sorten auf den Markt zu bringen. Das Patentrecht ist dagegen auf technische Erfindungen anzuwenden.

Diskrepanz bei Lizenz- und Nachbaugebühren

Investitionen in neue Sorten finanzieren Pflanzenzüchter über Lizenz- und Nachbaugebühren, die grundsätzlich der Sortenschutz regelt. Das potenzielle Aufkommen an Nachbaugebühren in Deutschland liegt bei ca. 31 Millionen Euro. Tatsächlich erhalten die Züchter jedoch nur 15,4 Millionen Euro. „Dies gefährdet unmittelbar die Innovations- und Investitionsfähigkeit in der Züchtungsarbeit und somit die Zukunft der Landwirtschaft. Wir brauchen daher eine Gesetzesänderung, die den Züchtern einen vollständigen Rückfluss der ihnen zustehenden Gebühren ermöglicht“, fordert Schäfer in einer Pressemitteilung des BDP.

Start des Vorbereitungskurses zum Pflanzentechnologiemeister

Im November 2019 startete zudem der Vorbereitungskurs zum anerkannten Fortbildungsabschluss zum Pflanzentechnologiemeister (TASPO Online berichtete). „Die Nachwuchsförderung und die Qualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein zentraler Bestandteil der BDP-Arbeit. Nur so wird es gelingen, gut ausgebildete Fachleute, die den Anforderungen in komplexer werdenden Arbeitsumwelten gerecht werden, für unsere Branche zu begeistern“, berichtet Schäfer.

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