Beet und Balkon: gespaltenes Urteil zur Saison 2019

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Viele Betriebe sind durchaus zufrieden mit der diesjährigen Beet- und Balkonpflanzen-Saison, wie eine Umfrage der TASPO ergeben hat. Foto: Katrin Klawitter

Von „nicht ganz so schlecht wie gefühlt“ bis „super gelaufen“ lautet das äußerst gespaltene Urteil zur diesjährigen Beet- und Balkonpflanzen-Saison. Während die Ware auf Blumengroßmärkten und im Großhandel oft staute, konnte der grüne Einzelhandel dem wetterbedingten Auf und Ab besser gegensteuern und zeigte sich betriebsabhängig sogar sehr zufrieden mit der Saison.

Umsatz bei Beet und Balkon auf Vorjahresniveau

„Der Umsatz bei Beet und Balkon liegt auf Vorjahresniveau und wird als zufriedenstellend bis gut bewertet“, fasst es beispielsweise Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Gartenbau Nord (WVG Nord), zusammen. Es sei eine sehr lange Saison ohne starke Peaks gewesen – mit Ausnahme des Muttertags. Der Umsatz mit Sommerblumen lag im Juni beziehungsweise zu Pfingsten auf Vorjahresniveau. Insgesamt sei das Umsatzgeschehen sehr stark witterungsabhängig gewesen. Ware im Zukauf war in einer guten Qualität lange verfügbar.

„Die Saison begann etwa 14 Tage später, der Verkauf lief schleppend, aber länger. Es waren geringere Mengen insbesondere an Geranien, aber mehr Dienstleistungen gefragt“, ergänzt dazu Welmar Rietmann von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

„Phänomen der Saison 2019“ beginnt ab April

Durchaus heterogen stellte sich der Saisonverlauf auch aus Sicht der Vereinigung Saarländischer Gärtner (VSG) dar. Für Geschäftsführer Ulf Schweighöfer begann das „Phänomen der Saison 2019“ ab April: Im Februar wurden die frühen Sätze schnell verkauft, im April verlief der Absatz durch das Ostergeschäft zufriedenstellend – doch im Mai war der Abverkauf dann unterdurchschnittlich beziehungsweise entwickelte sich erst spät.

„Unserer Meinung nach war das Erfolgsrezept des gärtnerischen Fachhandels, dass der Sortimentshandel in der Beet- und Balkonpflanzen-Planung dann schon abgeschlossen hatte, während die Endverkaufsbetriebe spät in Fahrt kamen“, ist er sicher. Diese konnten sich über eine gute zweite Mai-Hälfte und vor allen Dingen über einen sehr guten Juni-Absatz freuen.

Hier wurden nicht nur Balkonpflanzen, sondern parallel auch Stauden sehr gut verkauft. Die Fachbetriebe konnten sich laut Schweighöfer einfach schneller und flexibel an das Verhalten der Endverbraucher und deren Wünsche anpassen: „Der Sortimentshandel war dagegen durch seine langfristigen Planungen eingeschränkt und hatte oft zu viel Ware zum falschen Zeitpunkt.“

„Beet- und Balkonsaison 2019 – die Bäume wachsen nicht in den Himmel“

„Beet- und Balkonsaison 2019 – die Bäume wachsen nicht in den Himmel“, klingt es etwas resigniert von Heiner Esser, Geschäftsführer des Landesverbands Gartenbau Nordrhein-Westfalen (NRW), und Edmund Kronenberg, Vorsitzender des Fachverbands Zierpflanzenbau NRW. Ihr Resümee: eine lange Beet- und Balkonpflanzen-Saison mit kalter Witterung in der ersten Aprilhälfte. „Insgesamt kann die Branche wirtschaftlich nach unserer Einschätzung nicht an das gute Jahr 2018 heran.“

Ein Grund sei dabei sicher, dass die Anbaumengen aufgrund des Erfolgs im Vorjahr gesteigert wurden. Der organisierte Handel habe aufgrund der Witterung geplante Mengen reduziert und Aufträge storniert, der Fachhandel reduzierte nach der Erstbestückung die Einkaufsmengen. „Dadurch entstand ein Mengen- und Preisdruck an der Veiling, den Abholmärkten und unseren Großmärkten“, erläutert Esser.

Einzelne Produkte wie Petunien besonders unter Druck

Das Tagesgeschäft sei insgesamt oft schleppend bei nicht kostendeckenden Preisen verlaufen. „Für unsere Einzelhandelsbetriebe war die Saison zumeist auch mit Umsatzrückgängen gegenüber dem Vorjahr verbunden“, spricht der Geschäftsführer für den Bereich Nordrhein-Westfalen. Ein Teil der Betriebe konnte zwar über eine längere Saison bis Mitte Juni die Umsätze des Vorjahres erreichen, klagte aber über Mehrkosten im Personalbereich, die Verzögerung des Abverkaufs und Mehrarbeit bei der Warenpflege.

Einzelne Produkte wie Petunien, aber auch das gesamte Sortiment an Sonderformen wie Stämmchen und Ampeln hätten besonders unter Druck gestanden. In diesem Jahr habe es sich gerächt, dass die Verkaufssaison zeitlich immer weiter vorgezogen und damit das Witterungsrisiko stark erhöht werde.

Weitere Stimmen zum Verlauf der diesjährigen Beet- und Balkonpflanzen-Saison – unter anderem von Einzelhandelsgärtnereien, Blumengroßmärkten und dem GaLaBau – lesen Sie in der TASPO 29/2019, die in unserem Online-Shop abrufbar ist.

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