Beet- und Balkonpflanzen: Trends noch mehr nutzen

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Kräuter liegen nach wie vor im Trend, müssen im Verkauf aber entsprechend präsentiert werden. Foto: ernstboese/Fotolia

Eine Umfrage unter norddeutschen Einzelhandelsgärtnereien ergab: Die Beet- und Balkonpflanzen-Saison 2017 war gut. Aber beim Nutzen von Trends sieht Reiner Buchal vom Gartenbauberatungsring Hannover noch deutlich „Luft nach oben“.

Auch, wenn es eine Beet- und Balkonpflanzen-Saison mit „Aufs“ und „Abs“ war – im Großen und Ganzen zeigten sich die niedersächsischen Einzelhandelsbetriebe mit der Saison 2017 sehr zufrieden, wie Berater Reiner Buchal aus Hannover in einer Umfrage unter 40 Betrieben ausmachte: „Später Start, dadurch eine hektische Saison. Aber die beste Saisonbeurteilung seit dem Jahr 2012.“

Klassische Frühjahrsbepflanzung verliert an Bedeutung

Die von Buchal in einer Trend-Befragung angesprochenen Betriebe bestätigten auch, dass die Kunden auf die klassische Frühjahrsbepflanzung immer mehr verzichten, auch bei gutem Märzwetter wie in diesem Jahr (45 Prozent der Befragten, Vorjahr nur 21 Prozent). „Dadurch verlieren Betriebe Frequenz im Frühjahr. Sie müssen sich etwas anderes als frühen Anker überlegen, mit dem sich die Kunden an den Betrieb erinnern“, regt Buchal an.

Auf den ersten Blick ungebrochen scheint nach wie vor der Kräutertrend mit 54 Prozent Zustimmung – aber die Zahl der Betriebe, die das bestätigen, war sehr viel geringer als im Vorjahr (70 Prozent). Hier zeichnet sich nach Meinung des Beraters ein Knick ab: Kräuter seien kein Selbstläufer mehr, Kriterien wie eine gute Präsentation, Frische, Warenpflege, Infos, Geschichten und Rezepte seien zunehmend kaufentscheidend. „Kräuter sind ein Lifestyle-Produkt und müssen auch entsprechend präsentiert werden.“ Das sei gerade in einer solchen Sättigungsphase sehr wichtig.

Bei Gemüse in vielen Gärtnereien „noch Luft nach oben“

Gemüse selber zu ziehen, erlebe beim Kunden gerade eine Renaissance – dem stimmen 58 Prozent der befragten Betriebe zu (Vorjahr 42 Prozent). Umso erstaunlicher, dass das in manchen Betrieben noch zu wenig genutzt, beispielsweise keine „Gemüsetheke“ aus Pflanzen angeboten wird. Wichtig sei es, das Gemüsesortiment strukturiert anzubieten – und mehr Preisdifferenzierungen vorzunehmen, um auch höhere Preise abzuschöpfen. „Hier ist bei vielen noch Luft nach oben“, so Buchal.

Das Thema „Bio“ scheint laut Befragung keinen allzu großen Boom mehr zu erleben. Hier gaben nur 24 Prozent der Befragten an, dass dieser Trend nach wie vor zunehme, das Gros (40 Prozent) sagte dagegen, „bio“ sei weniger gefragt. „Hier scheinen sich zwei Lager zu spalten“, so Buchal. Zudem hätten leider auch Großanbieter wie toom das Thema „Bio“ bereits als ihres erkannt.

„Junge Kunden bis 30 interessieren sich wenig für Sommerblumen“: Dieser Aussage stimmen 50 Prozent der Betriebe zu. Warum dann aber, so fragt der Berater mit Recht, tun ganz wenige Betriebe etwas dagegen? Gleiches gelte übrigens auch für die Bereiche Lifestyle und Urban Gardening, die beide noch zu wenig in den Betrieben umgesetzt werden. Vielen fehle dafür wohl die Zeit. Aber: „Uns läuft die Zeit weg“, so Buchal. Produkte mit anderen Emotionen füllen oder Produkte finden, die das Lebensgefühl der jungen Leute besser treffen, sieht er als Weg.

In der Praxis zu wenig genutzt: Trend-Thema „Naturnahes Gärtnern“

Ebenso stiefmütterlich scheinen die Betriebe laut Erfahrungen des Beraters noch das Trend-Thema „Naturnahes Gärtnern“ zu behandeln. Zwar werten beachtliche 60 Prozent der Befragten dieses als Trend, der den Kunden immer wichtiger wird. „Aber auch das wird in der Praxis viel zu wenig genutzt.“ Buchal empfiehlt, Pflanzen zu diesem Thema zu präsentieren und sich passende Partner aus anderen Branchen zu suchen.

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