Beet- und Balkonsaison: vorzüglich, weil asymmetrisch

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Verkauft wurde auf den Blumengroßmärkten alles im Beet- und Balkonpflanzen-Bereich, wobei Geranien die Gewinner der diesjährigen Saison waren. Foto: Kerstin Riemer/Pixabay

Beim großen Schock aufgrund der Geschäftsschließungen am 23. März hieß es auf den Blumengroßmärkten unisono: Die Frühjahrssaison kann man abhaken, wir können unsere Hoffnungen nur noch auf das Beet- und Balkonsegment setzen. Heute lässt sich sagen, die Hoffnungen wurden erfüllt – und auch die Frühjahrssaison ist keinesfalls ausgefallen.

Nur positive Signale von den Blumengroßmärkten

„Sie setzte nur später ein“, erinnert sich Michael Schoser vom Blumen- und Zierpflanzengroßmarkt Rhein-Main in Frankfurt am Main. Seither gibt es nur noch positive Signale von den Blumengroßmärkten. Zu Pfingsten hieß es: Die Beet- und Balkonsaison „lag deutlich über den Vorjahren“ (Mannheim), „die Betriebe sind leer“ (Dortmund), „vorzügliche Umsätze, selten so erlebt“ (Köln), „gut, früh und schnell“ (Karlsruhe), „in der Woche vor Pfingsten waren verschiedene Artikel ausverkauft, späte Geranien-Sätze für Juni/Juli wurden schon im Mai verkauft“ (Stuttgart). Schon diese wenigen Aussagen zeigen, dass die Umsätze bei Pflanzen und Blumen aus regionaler Erzeugung gegenüber dem allgemeinen Krisen-Konsumgeschehen asymmetrisch verlief.

Und es bleibt dabei! Auch deutlich nach Pfingsten „liefen die Umsätze munter weiter, insbesondere bei Kräutern waren sie ungebrochen hoch, am Ende der Beet- und Balkonsaison ist die Nachfrage bei Begonia semperflorens förmlich explodiert“, meint Jörg Breitenfeld, Geschäftsführer auf dem Blumengroßmarkt Düsseldorf. „Jetzt laufen Stauden wirklich sehr gut“, erläutert Herbert Kettermann (Blumengroßmarkt Dortmund) einen Saisonablauf, der, so Hans-Georg Biller vom Blumengroßmarkt Mannheim „konsequent und ohne Störungen verlief“. Selbst die Eisheiligen und die Schafskälte änderten an den insgesamt positiven Wetterbedingungen nichts.

Geranien klare Gewinner der Beet- und Balkonsaison

Verkauft wurde förmlich alles, doch „Geranien waren ganz klar die Gewinner“, heißt es vom Blumengroßmarkt Mannheim. Michael Schoser, Geschäftsführer auf dem Blumen- und Zierpflanzengroßmarkt in Frankfurt am Main, bestätigt, dass „Geranien besser liefen als 2019, als sie bezüglich ihrer Bienentauglichkeit in der Pressekritik standen.“ Felix Glück, Blumengroßmarkt-Geschäftsführer in Karlsruhe, ergänzt: „Es gab in dieser Saison viele Garten-Anfänger, für die sind Geranien dankbare Pflanzen.“

Hoch erfreut ist man auf allen Blumengroßmärkten gleichermaßen über die „Kreativität der Floristen, die in der anfänglichen Krisensituation viele Ideen hervorgebracht hat, wie man Konsumenten neu ansprechen, Blumen verkaufen kann“, fasst Hans-Georg Biller den Aspekt zusammen, durch den die Bewältigung des Lockdown-Schocks erst möglich wurde. Michael Schoser betont die „hervorragenden Neukundenzuwächse“ auf dem Blumen- und Zierpflanzengroßmarkt, darunter auch größere Einzelhandelsunternehmen, die in Krisenzeiten des globalisierten Pflanzenmarktes die Liefersicherheit des regionalen deutschen Gartenbaus (neu) für sich entdeckt haben.

Beet- und Balkonsaison übertrifft Hoffnungen

Von „acht Wochen kontinuierlichem, hohem Beet- und Balkonumsatz“ spricht der Kölner Blumengroßmarkt-Geschäftsführer Raimund Korbmacher. Deutliche farbliche Präferenzen gab es keine – lokal (Frankfurt) etwas mehr Rot als Weiß – und auch „Verlierer“ im Sortiment lassen sich nur regional lokalisieren, in Stuttgart etwa Zierkartoffeln und Streichholzfuchsien (Cuphea). Die Beet- und Balkonsaison hat, insbesondere für den regionalen deutschen Gartenbau, die Hoffnung nicht nur erfüllt, sondern „deutlich übertroffen“, zieht Felix Glück einen dicken schwarzen Strich.

Die komplette Umfrage zur diesjährigen Beet- und Balkonsaison auf den deutschen Blumengroßmärkten lesen Sie in der TASPO 26/2020, die in unserem Online-Shop abrufbar ist.

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