Bestattungsangebote ohne Grabpflege immer beliebter

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Traditionelle Grabformen verlieren in Deutschland weiter an Zuspruch. Stattdessen ziehen immer mehr Menschen für ihre eigene Bestattung Grabformen oder Bestattungsorte in Betracht, die für Hinterbliebene keinen Pflegeaufwand verursachen, wie eine aktuelle Umfrage der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas ergab.

Nur jeder Vierte wünscht sich klassisches Sarg- oder Urnengrab

Demnach wünscht sich lediglich jeder vierte Bundesbürger ein klassisches, persönliche Pflege erforderndes Sarg- oder Urnengrab auf einem Friedhof. 2013 betrug der entsprechende Anteil 49 Prozent, 2004 noch 62 Prozent. Richtet man den Fokus allein auf das klassische Sarggrab, bestätige sich dieser Trend. Hier zeige sich ein Rückgang von 39 Prozent im Jahr 2004 auf derzeit 14 Prozent, so Aeternitas.

Pflegefreie Grabstätten auf Friedhöfen vor Baum- und Seebestattung

Stattdessen werden Bestattungsangebote ohne Grabpflege immer beliebter. Am häufigsten werden in der vorliegenden Umfrage pflegefreie Grabstätten auf Friedhöfen genannt (21 Prozent), die in der Regel für Urnenbeisetzungen angeboten werden. Dazu zählen insbesondere Gemeinschaftsgrabanlagen, Urnenwände, Rasengräber und Beisetzungen unter Bäumen, die immer zahlreicher auch auf Friedhöfen zu finden sind. 19 Prozent der Befragten bevorzugen hingegen die Baumbestattung in einem Bestattungswald, sechs Prozent eine Beisetzung der Urne auf See.

Immerhin ein Viertel der Befragten entscheidet sich für eine der Varianten, die nach den geltenden Gesetzen bis auf wenige Ausnahmen in der Regel illegal sind: Die Verstreuung ihrer Asche in der freien Natur wünschen sich 14 Prozent, die Aufbewahrung oder Beisetzung ihrer Asche zu Hause/im Garten neun Prozent. „Hier zeigt sich eindeutig Reformbedarf bei den Bestattungsgesetzen“, kommentiert Christoph Keldenich, Aeternitas-Vorsitzender, die Umfrage-Ergebnisse.

Pflegefreie Grabformen als Chance für Friedhöfe

Auch wenn derzeit fast jeder Zweite (48 Prozent) ein Angebot außerhalb eines Friedhofs in Betracht ziehe: „Die Chance der Friedhöfe liegt insbesondere in den pflegefreien Grabformen“, so Keldenich. Diese bieten in der Regel die Möglichkeit, die Namen der Verstorbenen zu nennen – anders als anonyme Grabstätten, die in der Vergangenheit häufig als einzige pflegefreie Alternativen auf Friedhöfen zu finden waren.

Bei der Frage, wie wichtig den Menschen ein Namenshinweis an ihrer eigenen Grabstelle ist, offenbart sich ein geteiltes Meinungsbild: 47 Prozent der Befragten wäre dieser alles in allem sehr wichtig oder wichtig, 51 Prozent wäre dies hingegen weniger wichtig oder überhaupt nicht wichtig.

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