In einem Meisterkurs hat Dirksen einige Wünsche von Betriebsnachfolgern gesammelt. Auf die Frage „Was erwarten Sie nach der Betriebsübergabe?“ reichten die Antworten der Schüler von „Ich wünsche mir, auch in Zukunft noch unterstützt zu werden, zum Wohle des gesamten Betriebes“ bis hin zu Aussagen wie „Ich weiß nicht, ob ich mit dem Druck klarkomme“.
Betriebsübergeber sollten Neues unterstützen
Solche Aussagen, so mahnt Dirksen, solle man ernst nehmen. Für die Betriebsübergeber, meist die Eltern, bedeute das, nicht darauf zu drängen, alte Vorgehensweisen zu bewahren – stattdessen aber Neues zu unterstützen. „Ich warne vor den drei Grundsätzen des Berufsbeamtentums“, so Dirksen, die da lauten: „Das haben wir immer so macht“, „Das haben wir nie so gemacht“ und „Da könnte ja jeder kommen“.
Viele traditionelle Betriebe, so ihre jahrelangen Erfahrungen aus der landwirtschaftlichen Beratung, zeigten nur wenig Bewegungsbereitschaft. „Aber Tradition ist wie eine Laterne: Man kann sich daran festhalten – oder sich von ihr den Weg weisen lassen“, kontert die Beraterin solche Hürden humorvoll. Deshalb gelte es, den neuen Betriebsleiter in seinem Weg nach vorne zu unterstützen, ihm neue Wege frei zu halten.
Immer mehr Anforderungen für junge Betriebsleiter
Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Anforderungen von allen Seiten auf den jungen Unternehmer zukommen, sei es für ihn wichtig, sich gleich zu Anfang klar zu machen:
- Was will ich eigentlich – für den Betrieb, für die Familie, für mich selbst?
- Soll der Betrieb weiter wachsen? Wenn ja, wie?
- Machen wir weiter so, oder nehmen wir ein weiteres Standbein? Wenn ja, welches?
Auch der Rückzug sei in diesem Zusammenhang eine Option, wenn es sich bei den Überlegungen herauskristallisiere, dass der Betrieb auf Dauer keine Entwicklungspotenziale bietet.
„Wichtig ist bei allem, was Sie tun, immer wieder inne zu halten und zu schauen: Ist das noch gut, was wir tun?“, rät Dirksen. Zu klären sei im Vorfeld auch: Wer entscheidet darüber, was mit und in dem Betrieb passiert, was wirtschaftlich ist, ob er auch emotional rentabel ist?
Motivation und Spaß an der Arbeit erhalten
„Gerade Letzteres ist enorm wichtig“, so die Beraterin. „Wenn ein Betriebsinhaber gerne an Treckern schraubt, mittwochs schon früh zum Fußballtraining geht – all das muss drin sein, um ihm auch den Spaß an seiner Arbeit, die Motivation daran zu erhalten“, so ihre Aufforderung an eventuelle kritische Betriebsübergeber.