Bewässerungssystem für den Freilandtopfpflanzenanbau wird erforscht

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky

Das Thema Wassereinsparung in der Topfpflanzenkultur im Freiland beschäftigt Peter Dercks schon länger, weshalb er zusammen mit der Landwirtschaftskammer NRW den Exaktgießwagen entwickelt hat. Drei Studenten der Hochschule Rhein-Waal beschäftigen sich nun mit Wirtschaftlichkeits,- und Nachhaltigkeitsstudien zum Exaktgießwagen und haben eine Online-Befragung erstellt.   

Idee zu Exaktgießwagen entsteht vor zehn Jahren

Peter Dercks, führte 35 Jahre lang den Familienbetrieb Dercks Gartenbau aus Geldern, der mittlerweile an seinen Sohn Tobias Dercks übergeben wurde. Heute wachsen auf acht Hektar Freilandfläche und 12.000 Quadratmeter Gewächshausfläche gut 1,2 Millionen Topfpflanzen im Jahr. Das Thema Wassereinsparung bei der Produktion von Topfpflanzen beschäftigte Peter Dercks demnach bereits seit etwa zehn Jahren. Wasser auf ein nötiges Maß zu reduzieren und gleichzeitig ein gutes Wachstum zu gewährleiten stand dabei stets im Zentrum seiner Überlegungen. „Hieraus entstand letztlich die Idee zum Exaktgießwagen. Da ich von Anfang an von der erwünschten Funktionalität dieses Bewässerungssystems überzeugt war, brauchte es einen Gießwagenbauer und zur Erfassung von Messwerten die Landwirtschaftskammer, hier vertreten durch die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)“ erklärt Dercks. Mittlerweile sind in enger Zusammenarbeit zwei Prototypen entstanden.

Arbeitsweise des Exaktgießwagens

Wie der Name schon bereits erahnen lässt, bringt der Exaktgießwagen Wasser genau über dem Topf aus und das genau in der Menge, in der die Pflanze diese benötigt. Darüber hinaus kann der Wagen auch Düngermittel exakt dosieren. Es werden pauschal zwei Drittel des üblichen Wasserverbrauchs vermieden und zudem auch 50 Prozent der Energiekosten beim Pumpen gespart werden. Darüber hinaus verhindere der Wagen auch den Austritt von Düngemitteln in den Boden und dessen Auswaschung ins Grundwasser. Der Erste entstand vor gut fünf Jahren, der Zweite 2018. „Mit Prototyp 1, auf dessen Kulturfläche größere Töpfe gestellt werden, erreichen wir Wassereinsparungen von 70 Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen Gießwagen und mit Prototyp 2 werden bei kleineren Töpfen 60 Prozent Einsparung erreicht“, so Dercks. Der Gießwagen arbeitet mit Hilfe von Sensortechnik an vorgegebenen Anhaltepunkten, an denen er stoppt. Die Sensoren erkennen nicht die Pflanzen, sondern einzig die mit Meltallpunkten an den Schienen markierten Stellen, wo dann gewässert wird, einzig die Töpfe müssen an den korrekten Stellen stehen.

Online-Befragung zum Exaktgießwagen

Um Aufschluss darüber zu erhalten, wie kostspielig dieser Wagen werden darf, um in der Praxis auch in anderen Gartenbaubetrieben eine Einsatzchance sollen nun Student:innen der Hochschule Rhein Waal herausfinden. Julia Zasada (Studiengang Biologische Ressourcen) und Martin Thomas (Studiengang Agribusiness) beschäftigen sich mit dem Gießwagen sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Zudem betrachtet Oliver Roth (Studiengang Nachhaltige Landwirtschaft) den Gießwagen mit Blick auf die Vorteile für Umweltschutz und die Ressourcenschonung. Um eine ehrliche Einschätzung zur Akzeptanz dieses neuartigen Bewässerungssystems in der Gartenbauwirtschaft zu erlangen, wurde eine Online-Befragung erstellt. Die Student:innen und Projektteilnehmer bitten daher Betriebe, sich daran zu beteiligen. Das Ergebnis wird in den Ausarbeitungen der Student:innen einfließen.

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