Umsätze um 22 Prozent gestiegen
Die Verkäufe von Bio-Lebensmitteln sind laut aktuell vorliegenden Zahlen im Corona-Jahr 2020 enorm gewachsen und lag bei insgesamt 14,99 Milliarden Euro (2019: 12,26 Milliarden Euro). Demnach gaben die Deutschen im vergangenen Jahr rund 22 Prozent mehr für Bio-Lebensmitteln aus. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im LEH betrug 9,05 Milliarden Euro, was einen Anteil von 60 Prozent am Bio-Markt ausmacht. Zum Wachstum trugen dabei besonders die Vollsortimenter bei, die ihre Sortimente deutlich erweiterten. Das größte Wachstum ist bei den sonstigen Einkaufsstätten, wie Hofläden, Online-Handel und Wochenmärkten zu beobachten, die ein Plus von 35 Prozent verzeichnen konnten. Die Verkaufsmengen legten über alle Verkaufswege betrachtet in fast dem gleichen Maße zu wie die Umsätze. Das Umsatzwachstum resultiert fast ausschließlich aus größeren Verkaufsmengen und nur wenig aus Preissteigerungen. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt erhöhte sich 2020 so auf vorläufige 6,4 Prozent.
Bio-Anbaufläche erstmals über zehn Prozent
Das Wachstum des Umsatzes ging auch einher mit der Erweiterung der Bio-Anbaufläche. Zwar betrug das Wachstum hier mit einer Zunahme von 84.930 Bio-Hektar lediglich 5,3 Prozent, doch die Gesamtanbaufläche, die in Deutschland damit ökologisch bewirtschaftet wird steigt damit erstmals über die zehn Prozent Grenze. Insgesamt 35.413 Höfe in Deutschland bewirtschafteten im Jahr 2020 1.698.764 Hektar Fläche ökologisch, wodurch diese Fläche 10,2 Prozent aller Landwirtschaftsflächen beträgt. Insgesamt wirtschaften nun 13,4 % aller Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland nach Bio-Richtlinien. Knapp die Hälfte der Bio-Betriebe gehörten 2020 einem Verband an. An der Fläche hatten die Verbandsbetriebe einen Anteil von 64 %, sie sind also im Schnitt größer als die Betriebe, die ausschließlich nach EU-Richtlinien wirtschaften.
„Bio-Ziel 2030 ist erreichbar“
„Der Blick auf 2020 und die vergangenen Jahre zeigt: Das 25 Prozent Bio-Ziel, das sich die EU bis 2030 mit der Farm to Fork-Strategie gesetzt hat, ist erreichbar", sagt der BÖLW-Vorsitzende Felix Löwenstein. „Damit in Zukunft genügend Unternehmen die Bio-Chance nutzen können, muss die Politik die Signale entschieden auf Nachhaltigkeit stellen. Es ist wichtig, dass vom Bauernverband bis Bundesministerin alle Verantwortlichen diese Alternative nicht kleinreden, sondern den Bäuerinnen und Bauern sowie der gesamten Wertschöpfungskette Mut für neue Wege machen – und diese auch entsprechend politisch bahnen mit allen verfügbaren Stellschrauben, an denen die Entscheiderinnen und Entscheider gemeinsam Richtung Bio drehen müssen“, fordert Löwenstein.