Bio-Zierpflanzen: „Sind auf den fahrenden Zug aufgesprungen“

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Klaus Umbach verkauft rund 30 Prozent seiner Bio-Zierpflanzen über eigene Hofläden und das Internet. Foto: privat

Nachhaltigkeit und Regionalität sind heute in aller Munde. „Das hat den Bio-Zierpflanzen sehr viel Rückenwind gegeben“, erklärt Klaus Umbach, engagierter Gartenbautechniker aus Heilbronn. Er produziert Frühjahrsblüher, Beet- und Balkonpflanzen, Topfstauden, Chrysanthemen und kultiviert Bio-Jungpflanzen zu 90 Prozent selbst – für sich und andere.

2010 begann Umstellung auf Bio im Betrieb

Mit der Kultur von Goji begann 2010 die Umstellung auf Bio. Nach vier Jahren erhielt der gesamte Betrieb ab 2014 die Bioland-Anerkennung für Topfpflanzen, Gemüsepflanzen (vor allem Chili) und Topfstauden. „Wir sind auf den fahrenden Zug aufgesprungen und mussten uns im Bereich der Topfpflanzen-Produktion neu erfinden“, erinnert sich Umbach, der den geerbten Gemüsebau-Betrieb 1997 mit seiner Frau Doris Burger-Umbach, Gärtnermeisterin und Floristin, gemeinsam übernommen hatte. Für diesen Traum habe der Betrieb sehr viel Lehrgeld bezahlt. Bio hatte lange Zeit gerade bei Zierpflanzen keinen Mehrwert für den Kunden. Das wandelt sich gerade deutlich: „Großabnehmer wie Rewe erlauben in Zierpflanzen heute nur noch maximal fünf Wirkstoffe. Somit wird immer wichtiger, was in der Pflanze enthalten ist“, weiß Umbach.

Mittelstark wachsende Kulturen eher als Bio-Zierpflanzen erfolgreich

Mit einer Bio-Jungpflanze sei der Kultivateur auf der sicheren Seite, damit beim Verkauf später keine Probleme auftreten. Umbach beobachtet, dass sogar Züchter und Jungpflanzen-Anbieter am Markt auf Bio-Jungpflanzen setzen. Allerdings sei seine eigene Bio-Jungpflanzen-Produktion vor allem eine Gewährleistung für Qualität, Versorgungssicherheit und Vielfalt (allein bei Chili über 1.200 Sorten). In der Produktionsweise war der Umstieg auf 90 Prozent Schafswoll-Pellets zur Grunddüngung der Schlüssel zum Erfolg, blickt Umbach zurück. Darüber hinaus sind aus seiner Sicht mittelstark wachsende Kulturen eher als Bio-Zierpflanzen erfolgreich. „Mit kompakten Sorten haben wir keine guten Erfolge erzielt.“

Vielfältige Absatzwege laut Umbach wichtig

Wichtig neben der geänderten Kulturführung ist die Vermarktung. Umbach verkauft heute rund 30 Prozent über eigene Hofläden und das Internet (auch im Dropshipping-Verfahren für seine Kunden), rund 15 Prozent über den Biogroßhändler Weiling in Coesfeld, der in seinem Katalog Pflanzen unter dem Label „Klaus‘ Pflanzenwelt“ anbietet. Rund 15 Prozent gehen über die Bio-Abteilungen in Pflanzen-Kölle-Gartencentern. Erfolg sieht Umbach besonders im regionalen Absatz: „Hier sind wir nicht vergleichbar. Dazu haben wir fünf eigene Verkaufsstellen in der Region, unseren saisonalen Verkauf in der Gärtnerei und Verkaufszelte vor Edeka-Märkten.“ Wichtig seien vielfältige Absatzwege: „Früher haben wir rund 80 Prozent unserer Produktion über die Landgard-Cash-&-Carry-Märkte verkauft, heute sind es unter 20 Prozent. Wir haben uns breit aufgestellt und sind damit auch relativ gut durch die Corona-Zeit gekommen“, so Umbach.

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