Blütenmuster wirken wie Markierungen auf einer Landebahn

Veröffentlichungsdatum: , Daniela Sickinger / TASPO Online

Bestäuber scheinen sich bei der Nahrungssuche an Blütenmustern zu orientieren. Foto: David Atkins/Pexels

Blütenmuster steigern die Effizienz von Hummeln, wie Forscher der Julius-Maximilians-Universität Würzburg herausgefunden haben. Zwar weisen die Muster nicht den schnellsten Weg zum Nektar, helfen den Bestäubern aber, ihren Anflug zu koordinieren und eine strategisch günstigere Landeposition zu finden.

Muster verkürzen Interaktionszeit mit einer Blüte

Viele Blüten – wie zum Beispiel von Fingerhut, Malve oder Vergissmeinnicht – weisen auffällige Muster auf, die in der Biologie als sogenannte „Saftmale“ bezeichnet werden. Und diese Muster helfen bestäubenden Insekten, bei der Nektarsuche möglichst effizient vorzugehen, wie ein Team vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) jetzt herausgefunden hat. Doch nicht etwa, indem die bunten Blütenmuster den Insekten den kürzesten Weg zum Nektar zeigen, wie bislang angenommen wurde. Vielmehr verringern die Saftmale insgesamt die Zeit, die vom Anflug einer Blüte über das Finden des Nektars bis hin zum Abflug benötigt wird, um bis zu 30 Prozent, wie das Forschungsteam um Anna Stöckl und Johannes Spaethe mittels Videotracking am Beispiel von Erdhummeln (Bombus terrestris) jetzt entschlüsselt hat.

Hummeln halten sich auf gemusterten Blüten kürzer auf

Den Wissenschaftlern zufolge, die die Besuche von Hummeln auf künstlichen, mit Nektar bestückten Blüten im Labor analysiert haben, wirken die Blütenmuster wie Markierungen auf einer Landebahn und helfen den Hummeln so, ihren Anflug zu koordinieren und eine strategisch günstigere Landeposition zu finden. Schneller zum Nektar als auf einer Blüte ohne Muster finden die Hummeln dagegen nicht. Dagegen verkürzen die Muster die Zeit bis zum Abflug, wie die Forscher im Journal Functional Ecology berichten – demnach halten sich die Bestäuber nach dem Nektarsammeln auf gemusterten Blüten deutlich kürzer auf. „Sehr oft laufen Hummeln für den Abflug an den Rand der Blütenblätter“, so Johannes Spaethe. Den Forschern zufolge wäre es denkbar, dass die Hummeln diesen Startplatz schneller finden, wenn sie sich an einem Blütenmuster orientieren können.

Glanzeffekt von Blüten wird als nächstes untersucht

Im Zuge der weiteren Forschungsarbeiten – die der JMU zufolge in Zusammenarbeit mit Casper van der Kooi laufen, der zurzeit als Stipendiat der Humboldt-Stiftung am Biozentrum forscht – wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie der bei manchen Blüten auftretende Glanzeffekt das Wechselspiel mit bestäubenden Insekten beeinflusst.

Cookie-Popup anzeigen