Blumen & Pflanzen: Corona überschattet Fairtrade-Erfolg

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Über 98 Prozent der verkauften Fairtrade-Stiele sind Rosen. Foto: TransFair/Nathalie Bertrams

Die Ergebnisse des Jahresberichts 2019, den TransFair (Fairtrade Deutschland) jüngst präsentierte, bedeuten einen Meilenstein: Erstmals erreichten die Fairtrade-Umsätze die Zwei-Milliarden-Euro-Marke, ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fairtrade-Blumen legten beim Umsatz sogar um 30 Prozent zu. Doch die Corona-Pandemie überschattet diesen Erfolg, denn die Länder im globalen Süden können die einbrechenden Märkte kaum kompensieren, gibt TransFair zu bedenken.

Fairtrade richtet Corona-Hilfsfonds ein

Zudem trifft das Virus dort auf unzureichende Gesundheitssysteme. Zum internationalen Tag des fairen Handels am 8. Mai hat Fairtrade daher die Einrichtung zweier Unterstützungsfonds für Fairtrade-Produzenten bekannt gegeben: einen Hilfsfonds für akute Sofortmaßnahmen sowie einen Resilienzfonds zur mittel- und langfristigen Unterstützung. Beide Fonds starten zusammen mit rund 3,1 Millionen Euro Grundkapital – eine Million davon habe TransFair (Fairtrade Deutschland) beigesteuert. Der Fairtrade-Hilfsfonds stelle zunächst 2,1 Millionen Euro bereit. Damit sollen Masken sowie grundlegende Schutzausrüstung und medizinische Ausstattung bezahlt werden. Außerdem finanziere der Fonds gesundheitliche Aufklärungskampagnen, die Einrichtung von Gesundheitszentren oder kompensiere Lohnverluste. Fairtrade habe den Fonds mithilfe von Beiträgen der nationalen Fairtrade-Organisationen eingerichtet.

Absätze für Fairtrade-Rosen im ersten Quartal 2020 stabil

Zur aktuellen Lage angesichts der Corona-Pandemie ergänzte TransFair gegenüber der TASPO, dass der Luftverkehr aus Kenia nach wie vor stark eingeschränkt ist, was den Transport der Schnittblumen erschwert. Trotz der logistischen Herausforderungen blieben die Absätze für Fairtrade-Rosen im ersten Quartal 2020 aber dennoch stabil. Das habe vor allem zwei Gründe: zum einen, weil es in Deutschland – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – keinen Verkaufsstopp von Schnittblumen im Lebensmitteleinzelhandel und im Discount gab, so TransFair. Zum anderen dank des Engagements langjähriger Fairtrade-Partner auf Import- und Handelsebene. Dennoch erschwerten die Corona-bedingten Einschränkungen der Logistik sowie die aktuellen Regenfälle und Überflutungen in Kenia den Handel nach wie vor.

Im jetzt vorgestellten Jahresbericht 2019 liegen Fairtrade-gesiegelte Blumen beim Umsatz an fünfter Stelle – nach Kaffee, Kakao, Bananen und Textilien. Bei der abgesetzten Menge legten sie 2019 um 19 Prozent auf rund 506,21 Millionen verkaufte Stiele zu. Über 98 Prozent der verkauften Fairtrade-Stiele sind Rosen. Darüber hinaus wurden Schnitt-Chrysanthemen, Nelken, Sprayrosen, Alstromerien, Gypsophila, Callas und Levkojen verkauft, berichtet TransFair gegenüber der TASPO. Außerdem wurden 2019 rund 796.000 Topfpflanzen aus Fairtrade-Stecklingen abgesetzt, die meisten davon Poinsettien.

Sprunghafter Anstieg bei Fairtrade-gesiegelten Geranien

Das Mengenwachstum bei Fairtrade-gesiegelten Blumen in 2019 führt TransFair zum größten Teil auf das Rosen-Angebot von Supermärkten wie Aldi Süd, Edeka/Netto, Kaufland, Lidl und Rewe/Penny zurück. Der Anteil von Fairtrade-Rosen am Gesamtmarkt beträgt nach Einschätzung von TransFair heute 30 Prozent, wozu auch Blume2000, Fleurop oder Omniflora und eine Vielzahl von Online-Shops beitrügen. Daneben gelangten Fairtrade-Weihnachtssterne im Lebensmitteleinzelhandel, in Baumärkten und Gartencentern auf den Markt. Bei ihnen gab es allerdings einen Rückgang um 23 Prozent gegenüber 2018 auf 590.412 Stück. Bei Fairtrade-gesiegelten Geranien war dagegen eine sprunghafte Steigerung von 49.000 Exemplaren in 2018 auf 205.000 in 2019 zu beobachten.

Zum weltenweiten Absatz von Fairtrade-Blumen liegen aktuell nur Zahlen bis 2018 vor. Bei Rosen mit Fairtrade-Siegel gab es demnach 2017 weltweit einen leichten Rückgang von minus ein Prozent auf 825 Millionen Stiele. Mehr als die Hälfe der Fairtrade-Blumen wurde 2018 in Deutschland verkauft.

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