Zierpflanzen-Handel in den Niederlanden drastisch eingebrochen
Dass die ARD Tagesschau zur besten Sendezeit um 20 Uhr über den Handel mit Blumen und Pflanzen berichtet, kommt eher selten vor. Am Sonntagabend war es allerdings so weit. Im Rahmen der Berichterstattung über die weltweiten Konsequenzen der Corona-Krise widmete sich die Nachrichtensendung in einem Beitrag auch dem massiv eingebrochenen Zierpflanzen-Handel in den Niederlanden.
Zu sehen waren Bilder aus den Lagerhallen und den inzwischen großflächig mit rot-weißem Absperrband versehenen Versteigerungssälen der Royal FloraHolland in Aalsmeer. Hier, wo jeden Monat in der Regel rund eine Milliarde Schnittblumen und Topfpflanzen gehandelt werden, sind es derzeit nur noch etwa 30 Prozent des normalen Angebots, wie Royal FloraHolland-Pressesprecher Michel van Schie erklärt. Auch die Preise haben seit Inkrafttreten der Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus gelitten – wurden sonst durchschnittlich 25 Cent pro Stiel erzielt, sind es derzeit nur noch fünf Cent, heißt es in dem Tagesschau-Beitrag.
Blumen und Pflanzen landen massenhaft im Schredder
Besonders krass seien die Auswirkungen Mitte März, kurz nach Beginn der Corona-Sicherheitsmaßnahmen in vielen europäischen Ländern gewesen. Wie Ruud Knorr, seit 1. April Chief Commercial Officer (CCO) bei Royal FloraHolland, gegenüber den ARD-Reportern schildert, hätten sich die Blumen und Pflanzen da kisten- und containerweise auf dem Gelände des niederländischen Vermarkters gestapelt. Weil aufgrund der Krise Käufer fehlten, musste das Unternehmen rund die Hälfte davon vernichten. „Da blutet einem das Herz“, erinnert sich Knorr beim Gedanken an die massenhaft geschredderten Blumen.
Als Reaktion darauf hat der niederländische Vermarkter seine Erzeuger dazu angehalten, vorübergehend weniger Produkte zu liefern – über die jeweils aktuell geltenden Mengenbeschränkungen informiert die Royal FloraHolland regelmäßig auf ihrer Website. Wie hoch der durch die Corona-Pandemie verursachte Gesamtschaden für den Zierpflanzen-Sektor sein werde, hänge unter anderem von der Dauer der Krise ab. Bei drei Monaten rechnet Knorr mit Verlusten in Höhe von etwa zwei bis drei Milliarden Euro.
Royal FloraHolland plädiert für Notfallfonds
„Ohne staatliche Unterstützung werden viele Betriebe einfach vom Markt verschwinden“, befürchtet der Chief Commercial Officer der Royal FloraHolland deshalb. Wie sein Unternehmen bereits am 19. März via Firmenwebsite erklärte, werde das von der niederländischen Regierung angekündigte Hilfspaket allerdings nicht ausreichen, um Gärtnern und Handelsunternehmen durch die Corona-Krise zu helfen. Befürwortet werde daher die Einrichtung eines Notfallfonds für den Sektor. In enger Zusammenarbeit mit Vertretern aus dem Zierpflanzenbau führe Royal FloraHolland dazu bereits Gespräche mit Politik und Banken.
Weitere Nachrichten zur Corona-Krise finden Sie bei uns unter dem Newstag „Coronavirus“.