Wie entstand die Idee zu einem Blumenverkaufsautomaten? Seit wann betreiben Sie den Automaten?
Mit Beginn der Corona Maßnahmen kamen auch die Gedanken zu mehr Effizienz und kontaktlosem Arbeiten. Niemand wusste, wie lange die Maßnahmen bleiben und uns nachhaltig beeinflussen werden. Hinzu kamen die Probleme mit Personalmangel und Work-Life-Balance der Mitarbeiter, sprich: die Schonung eben dieser.
Wir haben dann 2020 einen Webshop entwickelt und uns 2021 entschieden, in Beverungen unseren alten Vertriebsstandort zu verlassen und innerhalb des Ortes umzuziehen und uns mehr auf Werkstattbetrieb, Fleurop und Webshop einzustellen. Weniger Verkaufsfläche, mehr Werkraum, mehr Lager. Dadurch, dass wir dann nicht mehr am Geschäft wohnen, also nicht mehr ohne weiteres für Kunden greifbar sind und am neuen Standort auch die Öffnungszeiten reduzieren wollten, kam dann die Idee, dort einen Blumenautomaten aufzustellen.
Wir haben uns dann 2021 umgesehen und im September 2021 einen bestellt. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten haben wir uns dann im August 2022 für einen anderen Produzenten entschieden, der uns dann Anfang Oktober beliefert hat. Mit ein wenig Eingewöhnung läuft er seit Mitte Oktober
Wie funktioniert der Automat im Einzelnen?
Aus Platzgründen haben wir uns für einen Trommelautomaten entschieden mit 24 Fächern unterschiedlicher Höhe. Der Kunde trifft die Auswahl über eine Fachnummer oder kann den Automaten manuell so lange drehen lassen, bis das gewünschte Fach am Ausgabefach stehen bleibt. Es gibt vier Etagen und damit auch vier Ausgabefächer. Dann wird bezahlt, entweder bar, per Handy oder Karte. Das Fach geht auf und die Blumen können entnommen werden. Neben dem Automaten, der im Freien unter einem Unterstand stehen sollte, gibt es einen kleinen Packtisch mit Papier, Tesafilm und Wasser für den längeren Transport.
Welche Art von Werkstücken wird über den Automaten verkauft?
In erster Linie Sträuße, aber auch kleine Gestecke, dekorierte Topfpflanzen und jetzt – zu den Gedenktagen – Grabschmuck. Bei den Sträußen stellen wir auch unter anderem Schokolade mit dazu. Begrenzend ist die Fachbreite und -höhe. Ganz so große Sträuße können nicht eingestellt werden. Für größere, individuelle Sträuße haben wir nach persönlicher Bestellung aber auch einen Abholraum mit PIN-Code.
Wie werden die Werkstücke im Automaten frisch gehalten?
Die Sträuße werden mit Vasen eingestellt. Der Automat kühlt im Sommer und heizt im Winter auf Kühlhaustemperatur. Die Sträuße und Werkstücke werden täglich rausgenommen, kontrolliert, aufgefrischt und neu eingestellt. An den Sträußen befindet sich ein Frischhaltemittel, für längere Wege steht Wasser und Zeitungspapier bereit.
Wie wird der Automat von den Kunden angenommen?
Die Kunden sind begeistert und freuen sich über das zusätzliche Angebot. Wir haben jetzt schon außerhalb der Öffnungszeiten regelmäßige Verkäufe. Allerdings kommen die Kunden während der Öffnungszeiten auch eher ins Geschäft. Wir fangen jetzt erst an, den Automaten zu bewerben, eine ehrliche Aussage über die Akzeptanz kann man sicherlich erst nach 1 bis 2 Jahren treffen.
Das ist aber Standortabhängig und dahingehend sind wir nicht repräsentativ, da wir relativ ländlich wohnen mit wenig Einwohnern und keine spontane Laufkundschaft haben, da wir jetzt in einem Industriegebiet unsere Werkstatt haben.
Unser Ansatz war es, eine Reduzierung der Öffnungszeiten zu ermöglichen, nicht unbedingt Zusatzeinkäufe über den Automaten. Wenn das trotzdem gelingt, dann wäre das super.
Welchen Arbeitsaufwand macht der Automat und wie häufig muss er neu befüllt werden?
Wir befüllen ihn täglich frisch, das verlangt schon unser Qualitätsanspruch. Da wir auch die anderen Sträuße und Schnittblumen morgens kontrollieren müssen, macht das nicht unbedingt mehr Arbeit. Vielleicht insgesamt 20 Minuten am Tag zum aus- und einräumen. Der Automat steht aber auch direkt vor der Tür.
Würden Sie den Automaten auch anderen Floristikfachgeschäften weiterempfehlen?
Wenn die Örtlichkeit es zulässt, auf jeden Fall. Meiner Meinung nach sollte sich der Automat direkt am Laden oder in unmittelbarer Nähe befinden, da sonst der Aufwand zu hoch wird. Es gibt ja auch schon mal Probleme beim Abverkauf, was nicht immer dem Automaten geschuldet ist. Da sollte man in der Nähe sein und den Kunden unterstützen.