BMEL: offizieller Erntebericht vorgestellt

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Laut Erntebericht gingen die Erträge verglichen mit dem Vorjahr etwas zurück. Foto: Ella Olsson / Pexels

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat den offiziellen Erntebericht für das laufende Jahr 2020 vorgestellt. Neben extremen Witterungsbedingungen sorgte vor allem die Corona-Pandemie für Einbußen bei Obst und Gemüse im Vergleich zum Vorjahr.

Veränderungen durch Witterungsbedingungen und Corona-Pandemie

Die Grundlage des vorgestellten Berichtes seien die tatsächlich festgestellten Erträge der bisher ausgewerteten Probeflächen aus dem gesamten Bundesgebiet. Mehrere tausend Felder werden jährlich für diese repräsentative Ertragsermittlung ausgewertet. Demnach sei die Ernte 2020 erneut unter schwierigen Witterungsbedingungen herangewachsen. Durch Wetterextreme hervorgerufene Schäden konnten auch in diesem Jahr wieder beobachtet werden, was zu Verlusten führte. Witterungsbedingte Schäden gab es 2020 vor allem durch Spätfröste im April und Mai, eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit und einen regional immer noch anhaltenden Mangel an Bodenfeuchtigkeit. Die Hitzewelle Anfang August verursachte zudem Sonnenbrand bei Obst und Trauben. Auch die Corona-Pandemie und dessen Auswirkungen hatte veränderte Rahmenbedingungen bei der Ernte zur Folge. Hiervon seien vor allem die handarbeitsintensiven Sonderkulturen - also Gemüse, Obst, Wein und Hopfen - stärker betroffen als die Ackerkulturen.

Ernte von Obst und Gemüse geringer als im Vorjahr

Bei Obst und Gemüse falle die Ernte fast durchweg geringer aus als noch im Vorjahr. Begründet werden diese Einbußen mit der Folge von Spätfrösten und Trockenheit, aber auch durch das Fehlen von Erntehelfern aufgrund der Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Doch diese hatte auch eine stark steigende Verbrauchernachfrage während des Lockdowns zur Folge. Diese gestiegene Nachfrage führte zeitweise zu einem starken Preisanstieg. Die Versorgung der Bevölkerung sei aber keiner Zeit in Gefahr gewesen. Die Gemüsepreise sind inzwischen unter das Vorjahresniveau gesunken, nachdem sich die Nachfrage wieder normalisiert hat.

„Erträge besser als erwartet, wenn auch leicht unterdurchschnittlich“

„Gute Ernten sind unsere Lebensgrundlage. Wie wichtig es ist, sie zu sichern, dafür ist in der Corona-Pandemie neues Bewusstsein entstanden – es geht um Ernährungssicherung. Und für unsere Landwirte um ihr Einkommen. Die Erträge sind im Bundesdurchschnitt besser als erwartet, wenn auch leicht unterdurchschnittlich. Dabei gibt es starke regionale Schwankungen – je nach Bodengüte und Wasserversorgung. Im dritten Jahr in Folge hatten die Landwirte vor allem mit der Trockenheit, aber auch vermehrt mit Spätfrösten zu kämpfen. Das zeigt nochmals deutlich, wie entscheidend die verstärkte Anpassung an den Klimawandel ist.“

DBV fordert politische Unterstützung

Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert vor dem Hintergrund gesunkener Erträge und gleichzeitig gestiegener Kosten, besonders den Bereich der Sonderkulturen politisch stärker zu unterstützen. Hier stellen die zusätzlich entstandenen Kosten für die Unterbringung der Saisonarbeiter, Hygienekonzepte und Flüge Betriebe vor große Herausforderungen. Der DBV sieht in Kombination mit gestiegenen Mindestlöhnen und weiteren belastenden Faktoren wie die Diskussionen um Wassernutzung und dem Insektenschutzgesetz die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in Frage gestellt.

Der komplette Erntebericht kann hier heruntergeladen werden.

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