Wetterkapriolen setzen Ernte zu
„Die Situation ist insgesamt noch extremer als 2019“, lautet das bisherige Fazit von Werner Koch, zuständiger Geschäftsführer des BOGK in Bonn. In Europa hatten die Produzenten enorm mit den Einflüssen des Wetters zu kämpfen, was zum Teil in Europa große Ernteausfälle zur Folge hatte. So betrug die Minderernte bei Aprikosen aus Bulgarien laut BOGK ganze 80 Prozent. Ein Minus von 20 Prozent war beispielsweise auch bei Himbeeren aus Serbien zu verzeichnen, sowie 30 Prozent weniger Erdbeeren aus Polen. Große Qualitätsprobleme bei Früchten aus Zentral- und Osteuropa seien auf häufige Regenfälle zurückzuführen. Das sei auch einer der Gründe für einen oftmals starken Schimmelbefall bei polnischen Erdbeeren, was zur Folge hatte, dass viele dieser Früchte überhaupt nicht geerntet werden konnten. Auch bei Aprikosen aus Spanien war dieser Zustand zu beobachten, denn auch hier zerstörte anhaltendes regnerisches Wetter große Teile der Ernte.
Erntehelfermangel in ganz Europa
Durch die Einschränkungen im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus‘ standen den produzierenden Betrieben weniger Erntehelfer zur Verfügung, als es in den Jahren zuvor der Fall war. Reiserestriktionen und die Angst vor einer Ansteckung ließen viele Saisonarbeitskräfte erst gar nicht zu ihren üblichen Arbeitgebern kommen. Allein in Deutschland fehlten während der Beerenobsternte bis zu 30 Prozent der benötigten Pflücker. Erschwerend für die Anbauer kam hinzu, dass die Hygieneanforderungen bei der Ernte und auch bei der Unterbringung der Saisonarbeitskräfte deutlich gestiegen sind. Separate Unterbringungen, Hygiene-Konzepte und erhöhte Einreisekosten durch Flüge für die Erntehelfer belsteten die Betriebe zusätzlich finanziell.
Preise durch höhere Belastungen gestiegen
Diese monetären Belastungen waren letztendlich auch bei den Preisen spürbar. Die größten Steigerungen waren bei Himbeeren und Schwarzen Johannisbeeren zu verzeichnen. 2019 waren die Preise bereits signifikant gestiegen, nachdem die Bauern schlechte Ernten zu beklagen hatten, dieser Effekt habe sich demnach 2020 aus genannten Gründen nochmals fortgesetzt und sogar gesteigert. Eine hohe Nachfrage nach frischem Obst habe zudem die Verfügbarkeit für die Verarbeitungsindustrie noch weiter eingeschränkt. „Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich hierdurch die Preise für bestimmte Obstarten in den letzten beiden Jahren nahezu verdoppelt haben“, erklärt Koch die Gesamtsituation.