Bornheimer Spargel- und Erdbeer-Betrieb in Finanznöten

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Laut Statistik erzeugen im Bundesgebiet insgesamt über 1.700 Betriebe Spargel. Foto: Pixabay

Die Sabine und Claus Ritter GbR in Bornheim, einer der größten Spargel- und Erdbeer-Erzeuger der Anbauregion, ist insolvent. Zum Monatsbeginn eröffnete das Amtsgericht Bonn auf Antrag eines Gläubigers das Insolvenzverfahren. An der finanziellen Schieflage sollen dem Betrieb zufolge vor allem widrige Wetterbedingungen in den vergangenen Jahren schuld sein.

Spargel- und Erdbeer-Betrieb investiert Millionenbeträge in Unternehmen

50 Hektar Erdbeeren und 35 Hektar Spargel – so groß ist die überwiegend gepachtete Anbaufläche der Sabine und Claus Ritter GbR in Bornheim aktuell. Medienberichten zufolge gehört der Betrieb damit zu den größten Spargel- und Erdbeer-Erzeugern der Anbauregion Bornheim. 27 festangestellte Mitarbeiter und 70 Erntehelfer beschäftigt das Unternehmen laut einem Bericht des Bonner General-Anzeigers derzeit, in der Hauptsaison seien zusätzlich bis zu 500 Erntehelfer, meist aus Rumänien, hinzugekommen.

Hohe Summen habe Ritter in seinen 1985 gegründeten Betrieb investiert – jedes Jahr einen hohen einstelligen Millionen-Betrag, wie der General-Anzeiger schreibt. Alleine rund zehn Millionen Euro seien in den vergangenen neun Jahren in die Folientunnel für den Erdbeer-Anbau geflossen. Für zusätzliche Kosten habe das Wetter gesorgt, wie Ritter gegenüber dem Blatt schilderte.

Große Einbußen durch Sturmschäden und Hitzewellen 2018 und 2019

So hätten etwa im März 2019 Sturmschäden an den Folien-Konstruktionen hohe Verluste und außerplanmäßige Personalkosten verursacht. 200.000 Euro seien demnach allein für die Wiederinstandsetzung der umgekippten Tunnel nötig gewesen. Finanzielle Einbußen habe der Betrieb zudem durch die Hitzeperioden 2018 und 2019 erlitten. Diese hätten in den Folientunneln für Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius gesorgt und ein ordnungsgemäßes Reifen der Erdbeeren verhindert.

Nach Auffassung von Betriebsinhaber Claus Ritter waren genau diese witterungsbedingten Verluste letztlich für die Pleite seines Unternehmens verantwortlich, wie er gegenüber dem Bonner General-Anzeiger angab. Erschwerend hinzu kam noch, dass die Sabine und Claus Ritter GbR keine finanziellen Rücklagen gehabt habe, um die Ausfälle auszugleichen, wie der vom Amtsgericht bestimmte Insolvenzverwalter, der Bonner Rechtsanwalt Dr. Andreas Schulte-Beckhausen, gegenüber dem Blatt äußerte.

Betrieb vorerst gesichert, Gespräche mit möglichen Investoren laufen

Trotz laufendem Insolvenzverfahren geht der Betrieb auf dem Bornheimer Spargel- und Erdbeerhof indes unvermindert weiter. Ab Mitte April sollen die ersten Erdbeeren geerntet, der erste Spargel bereits Anfang April gestochen werden. Waren die anfallenden Löhne und Gehälter zwischen Dezember und Februar noch über das Insolvenzgeld bezahlt worden, soll ab März nun ein nicht näher genannter Finanzierungspartner einspringen.

In jedem Fall sei der Betrieb bis zum Abschluss der Ernte 2020 gesichert, wie Insolvenzverwalter Schulte-Beckhausen dem General-Anzeiger versicherte. Für die Zeit danach liefen bereits Gespräche mit potenziellen Investoren, um das Spargel- und Erdbeer-Unternehmen im Rahmen einer sogenannten übertragenen Sanierung in eine neue Gesellschaft zu überführen.

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