BWGV zieht positive Bilanz für 2019

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Äpfel gehörten verganges Jahr in Baden-Württemberg zu den stärksten Wachstumstreibern. Foto: lumix2004 / Pixabay

Spargel und Erdbeeren gehören neben Äpfeln und Tomaten in Baden-Württemberg zu den umsatzstärksten Obst- und Gemüsesorten. Für das vergangene Jahr konnte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) eine Steigerung der Vermarktung von Obst als auch Gemüse verzeichnen. Stärkster Wachstumstreiber waren dabei die Äpfel.

Gutes Jahr 2019 für Obst- und Gemüsewirtschaft

Welch große Bedeutung die genossenschaftliche Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg hat, zeige laut BWGV ein Blick auf die Zahlen des Vorjahres. Insgesamt 227.000 Tonnen Obst haben die genossenschaftlichen Erzeugermärkte im Jahr 2019 vermarktet. Das sind 84.000 Tonnen oder 58 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch die Gemüsewirtschaft zeigte sich vergangenes Jahr auf einem guten Niveau. Insgesamt wurden 93.000 Tonnen zur Vermarktung angeliefert, 7.000 Tonnen mehr als im Vorjahr, was eine Steigerung von sieben Prozent bedeutet. Auch beim Umsatz kann der BWGV Steigerungen vermelden. Der Gesamtumsatz der genossenschaftlichen Erzeugergroßmärkte und ihrer Vertriebsgesellschaften belief sich 2019 auf insgesamt 459 Millionen Euro. Das sei gleichbedeutend mit einem Plus von 52 Millionen Euro, beziehungsweise 12,8 Prozent. Die Obstumsätze lagen 2019 bei 177 Millionen Euro (Vorjahr: 142 Millionen Euro), was einen Zuwachs von 25 Prozent bedeutet. Gemüse erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 253 Millionen Euro (Vorjahr: 233 Millionen Euro) und verzeichnete somit ein Plus von 8,6 Prozent.

Steigerungen auf guten Apfelmarkt zurückzuführen

Die hohen Steigerungsraten bei Vermarktungsmenge und Umsatz seien laut BWGV insbesondere Äpfeln geschuldet. Mit 83,1 Millionen Euro lag der Umsatz allein bei Äpfeln im Jahr 2019 um rund 80 Prozent höher als im Vorjahr (46 Millionen Euro). 2018 wirkten sich die Folgen der frostbedingt sehr schwachen Ernte im Jahr 2017 aus. Dagegen war die Apfelernte 2018 mit 460.000 Tonnen überdurchschnittlich gut – und dementsprechend lief auch die Vermarktung 2019 (193.000 Tonnen) ohne Mengenengpässe. Für das Jahr 2020 sagt der Genossenschaftsverband erneut gute Zahlen voraus, denn auch 2019 konnten rund 400.000 Tonnen Äpfel geerntet werden.

Erdbeersaison hat früher begonnen

Durchschnittlich 2,79 Euro erzielten die Erzeugermärkte vergangenes Jahr pro Kilogramm Erdbeeren (2018: 2,20 Euro). Insgesamt vermarkteten die Genossenschaften 8.400 Tonnen. Das sind 2.400 Tonnen oder 23 Prozent weniger. Dagegen sank der Umsatz dank der höheren Preise nur leicht um drei Prozent auf 23,4 Millionen Euro. In diesem Jahr hoffen die Genossenschaften und ihre Mitgliedsbetriebe, das Vorjahresergebnis trotz Corona zu übertreffen. „Die Erdbeersaison hat in diesem Jahr aufgrund der warmen Temperaturen und der vielen Sonnenstunden zehn Tage früher begonnen als im Vorjahr“, erklärt BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser. Auch die ersten Freilanderdbeeren werden laut Verband in diesem Jahr rund zwei Wochen früher zu erwarten sein. „Was die Bauern jedoch neben Erntehelfern jetzt dringend brauchen, sind ausreichende Regen-Niederschläge“, so Glaser weiter. Bei den Zwetschgen sank die Vermarktungsmenge um 33 Prozent auf 11.700 Tonnen (Vorjahr: 17.600 Tonnen). Der Umsatz reduzierte sich um 13 Prozent auf 9,4 Millionen Euro (Vorjahr 10,8 Millionen Euro).

Umsatzeinbußen beim Spargel, Tomaten stark gestiegen

Vergangenes Jahr sah es beim Spargel wie in diesem Jahr bei den Erdbeeren aus, denn auch hier begann die Saison früher als im Vorjahr. Dennoch bewegte sich die Erntemenge 2019 mit 5.500 Tonnen auf dem eher niedrigen Vorjahresniveau (5.400 Tonnen). Dank einer gleichmäßigen Vermarktung über die gesamte Erntezeit und damit verbundenen höheren Kiloerlösen konnte der Gesamtumsatz um 17 Prozent auf 25,4 Millionen Euro gesteigert werden. 2020 begann die Saison für Spargel nochmals etwas früher, doch ebbte die Vermarktung aufgrund der Corona-Pandemie ab Mitte März stark ab. Die Spargelmärkte in Baden-Württemberg hoffen nun, dass die Nachfrage zum Saisonhöhepunkt noch zunimmt, und die Umsatzeinbußen der ersten Saisonhälfte kompensiert werden können. Sehr positiv verlief die Saison 2019 allerdings für Tomaten. Mit 20.800 Tonnen konnte die Erntemenge um 3.500 Tonnen, beziehungsweise 20 Prozent gesteigert werden. Bei einem gleichzeitig auf 1,82 Euro pro Kilogramm gestiegenen Durchschnittserlös (Vorjahr: 1,75 Euro) wurde mit 37,9 Millionen Euro ein Umsatzplus von 25 Prozent erreicht. Nahezu identisch zum Vorjahr blieb die Vermarktungsmenge bei Paprika (4.400 Tonnen/ 10,4 Millionen Euro Umsatz). „Die sich bei Tomaten und Paprika zeigenden Vorteile des geschützten Anbaus müssen im gesamten Obst- und Gemüsebereich noch stärker genutzt werden“, betont Glaser.

2020: Hoffnung auf positive Effekte auf die Landwirtschaft

Insgesamt könne die BWGV eine positive Bilanz des Jahres 2019 ziehen. Eine Prognose für dieses Jahr vermag der BWGV-Präsident allerdings noch nicht wagen, hofft aber auf positive Effekte für die Landwirtschaft. „Die gesamte Branche leistet gerade Unvorstellbares. Die Bäuerinnen und Bauern im Land stellen sich mit aller Kraft den Herausforderungen und ihrer Verantwortung, die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Die Bedeutung der regionalen, genossenschaftlich organisierten Landwirtschaft war in den vergangenen Jahren selten so sichtbar wie heute. Die Bevölkerung lernt gerade viel über die landwirtschaftliche Arbeit und die Produktionskette von der Aussaat, über die Ernte bis zur Vermarktung und über die Notwendigkeit der heimischen Landwirtschaft. Dies kann zu einer höheren Akzeptanz und Wertschätzung für die gesamte Landwirtschaft führen und die in den vergangenen Jahren erkennbare schleichende Entfremdung von Stadt und Land stoppen“, gibt sich Glaser positiv.

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