Deutsche Umwelthilfe fordert weniger Plastik im Pflanzenhandel

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Die Deutsche Umwelthilfe fodert den Pflanzenhandel dazu auf, Einwegverpackungen aus Plastik drastisch zu reduzieren. Foto: DUH

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Ende 2019 eine Umfrage unter mehr als 100 Pflanzen(groß)händlern, Bau- und Gartenfachmärkten sowie großen Lebensmitteleinzelhändlern zum Einsatz von Mehrweg- und Einweg-Transportverpackungen durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse fordert die DUH ein Umdenken.

Pflanzenhandel verursacht zu viel Plastikmüll

Der deutsche Pflanzenhandel verursacht zu viel Plastikmüll lautet eine deutliche Aussage der DUH, denn beim Transport von Pflanzen vom Erzeuger zum Handel werden nach wie vor zu viele Einwegprodukte benutzt, die in den häufigsten Fällen aus Plastik bestehen. Pro Jahr fallen in Deutschland rund 150 Millionen dieser Einweg-Transportverpackungen als Abfall an und verursachen so rund 21 Millionen Kilogramm Plastikmüll. „Bei Produktverpackungen in den Verkaufsregalen besteht inzwischen ein relativ großes Bewusstsein für unnötiges Plastik, aber beim nicht ganz so offensichtlichen Transport von Pflanzen wird gesündigt – jeden Tag und tausendfach“, rügt Barbara Metz, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe die Pflanzenindustrie.

Nutzung von Mehrwegverpackungen für Pflanzen gefordert

Die Lösung des Plastikmüllproblems im Pflanzenhandel sieht die DUH in Mehrwegtransportbehältnissen. Dadurch werden nicht nur Verpackungen, sondern auch Ressourcen und Klimagase eingespart. Als Beispiel werden die Merhweg-Transportbehältnisse für Schnittblumen genannt. 95 Prozent dieser Waren werden bereits seit Jahren in Mehrweg-Transportbehältern und auch über Ländergrenzen hinweg problemlos eingesetzt. Daher sei es unverständlich, warum dies bei Transportverpackungen für Zimmer- und Gartenpflanzen nicht umgesetzt werde. Doch auch für diesen Bereich existieren bereits Alternativen, wie zum Beispiel Palettinos, Floratinos oder Floritray. Werden diese 10 Mal genutzt, sparen sie im Vergleich zu Einweg bereits bis zu 30 Prozent CO2 ein.

Einsatz von Mehrweg-Lösungen nur bei kleinen und mittelständischen Betrieben

Laut ihrer Umfrage nutzen besonders kleine und mittelständische Pflanzenhändler vermehrt seit Jahren Mehrwegtransportpaletten. Sie bestätigen zudem das gute Handling sowie die problemlos umzusetzende Logistik. Im Bereich der großen Blumen- und Pflanzenhandelsketten allerdings spielen Mehrweg-Transporttrays kaum eine Rolle, in Bau- und Gartenfachmärkten und den großen Lebensmitteleinzelhändlern sogar überhaupt keine. Hier werden rund 90 Prozent der Einweg-Paletten vor Ort dem Recycling zugeführt. Bei der Baumarktkette toom fallen nach eigenen Angaben jährlich 8 Millionen Einweg-Plastiktrays als Abfall an. Allerdings denken laut Umfrage auch einige Baumarktketten darüber nach, auf Einweg-Kartons zum Transport von Pflanzen umzusteigen. Die Erzeugergenossenschaft Landgard ist aktuell dabei, mit Rewe und der Baumarktkette toom erste Mehrwegpaletten des Systems Floritray in die Anwendung zu bringen (TASPO Online berichtete).

DUH fordert Förderung von Mehrweg durch Politik

Für den Handel spiele Umweltschutz nach eigenen Angaben eine immer wichtigere Rolle, daher fordert die DUH ein Umdenken und nimmt die Unternehmen in die die Pflicht, nicht länger Einwegtrays zu nutzen und unnötige Abfallberge zu verursachen. Ein Umdenken beim deutschen Handel würde demnach auch bei den zahlreichen Produzenten in den Niederlanden zu einem verstärkten Einsatz von Mehrwegverpackungen führen, denn die Nachfrage bestimmt, was geliefert wird. Neben den ökologischen Gründen lohne es ein Umstieg auch aus wirtschaftlicher Perspektive, denn der Einsatz von Mehrweg-Lösungen sei um etwa ein Drittel günstiger als der ständige Neukauf von Einwegverpackungen. Weiterhin fordert die DUH auch die Politik auf, ein Umdenken zu unterstützen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze dürfe demnach beim Thema Abfallvermeidung und Wiederverwendung nicht länger auf Freiwilligkeit setzen. Mehrweg müsse gesetzlich gefördert und verbindlich gemacht werden und in der Pflanzenbranche durch eine verpflichtende Mehrwegquote für Transportverpackungen, eine steuerliche Besserstellung für Mehrwegtrays und eine Abgabe auf Einweg von mindestens 20 Cent vorangebracht werden.

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