Sechs Kandidaten bewarben sich als „Gartentier des Jahres 2022“
Bereits zum zwölften Mal hatte die Heinz Sielmann Stiftung in diesem Frühling zur „Gartentier des Jahres“-Wahl aufgerufen, insgesamt sechs Kandidaten stellten sich von Ende März an dem Online-Votum. Neben der Blauschwarzen Holzbiene gingen in diesem Jahr Maikäfer, Tagpfauenauge, Star, Eichhörnchen und Saftkugler ins Rennen um den Titel – der Heinz Sielmann Stiftung zufolge allesamt Gäste in Deutschlands Gärten. „Das besondere an der Gartentierwahl ist, dass anstatt eines Fachgremiums das Publikum über den Gewinner entscheidet“, wie Nora Künkler, Biologin bei der Heinz Sielmann Stiftung, betont. Demnach konnten alle naturbegeisterten Menschen bis einschließlich 13. Juni online ihre Stimme für ihren persönlichen Favoriten abgeben.
Insgesamt 4.368 Naturinteressierte beteiligten sich den Angaben zufolge in diesem Zeitraum an der Wahl zum „Gartentier des Jahres“, davon entschieden sich 1.459 Teilnehmer (33,4 Prozent) für die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea). Auf den weiteren Plätzen folgen das Eichhörnchen (1.135 Stimmen), das Tagpfauenauge (540 Stimmen), der Maikäfer (489 Stimmen), der Star (415 Stimmen) und der Saftkugler (330 Stimmen).
Dicker, aber völlig harmloser Brummer
Das frisch gekürte „Gartentier des Jahres 2022“ ist die größte Wildbiene Deutschlands und erreicht den Angaben zufolge eine Länge von bis zu drei Zentimetern. Seinen Namen trägt das laut Heinz Sielmann Stiftung schwerfällig von Blüte zu Blüte fliegende Insekt aufgrund der tiefschwarzen Farbe von Körper und Flügeln, die im Sonnenlicht bläulich schimmern. Trotz der beeindruckenden Größe sei der dicke Brummer aber vollkommen harmlos, wie die Heinz Sielmann Stiftung betont, und erkunde friedlich mögliche Brutstätten und neue Nahrungsquellen.
Bevorzugte Futterquellen und Nistplätze
Als solche dienen vor allem große nektarreiche Blüten etwa von Wicken, Blauregen, Gartengeißblatt oder Muskatellersalbei. Ebenso gern werde der bereits im zeitigen Frühjahr blühende Rosmarin von der Blauschwarzen Holzbiene angeflogen, führt die Heinz Sielmann Stiftung zu den Vorlieben des frisch gekürten „Gartentier des Jahres 2022“ weiter aus. Außerhalb von Gärten gehe Xylocopa violacea auch gern auf Streuobstwiesen, an Waldrändern oder sonnigen Hängen auf Futtersuche. Passende Nistplätze finden sie in abgestorbenen sonnenbeschienenen Baumstämmen, die noch nicht zu morsch sind, manchmal aber auch in Zaunpfählen oder Holzbalken.
Blauschwarze Holzbiene profitiert vom wärmer werdenden Klima
Kam die Blauschwarze Holzbiene lange Zeit lediglich in warmen Flusstälern und ähnlichen Tieflagen in Süddeutschland vor, habe die Art ihr Areal in den vergangenen Jahren stark nach Norden ausgedehnt, sodass das wärmeliebende Insekt inzwischen immer häufiger auch in Norddeutschland beobachtet werde. Während andere Arten zunehmend unter dem immer wärmer werden Klima leiden würden, veränderten sich die Lebensbedingungen für die Blauschwarze Holzbiene dadurch zum Vorteil.