Echter Seeball zur Wasserpflanze des Jahres gekürt
Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) hat zusammen mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwasser-Sport-Verband (SUSV) den Echten Seeball zur Wasserpflanze des Jahres gekürt. Nicht wegen seines Aussehens, sondern vor allem wegen der starken Gefährdung seines Lebensraums steht der Echte Seeball damit in diesem Jahr im Fokus.
Je nach Untergrund wächst die Grünalge entweder als Rasen, als Büschel oder als Ball. Die Kugelform ist die interessanteste und deswegen auch namensgebende Form. Mit maximal fünf Millimetern pro Jahr wachsen die Bälle sehr langsam. Hierzulande werden sie rund zehn Zentimeter groß, wohingegen die einzelnen Kugeln in Japan Größen bis zu dreißig Zentimeter Durchmesser erreichen können, berichtet das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg (LfU).
Grünalge wird gerne von Garnelen abgeweidet
In Japan erhielt sie den liebevollen Namen „Marimo“ („Mari“: japanischer Spielzeugball, „Mo“: Wasserpflanze). Mit dem starken Rückgang der Population, hervorgerufen durch Nährstoffzufuhr in die Seen, wurden die Kugeln immer kleiner und nicht mehr so alt. Für Gartenteiche und Aquarien, dort bietet er eine große Besiedlungsfläche für Mikroorganismen und wird gerne von Garnelen abgeweidet, wird der Echte Seeball in Größen von ein bis fünf Zentimetern angeboten. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung sowie durch Abtrennung von Tochterzellen.
Interessant ist die aktive Bewegung des Echten Seeballs in Richtung höherer Lichtversorgung, die sogenannte positive Fototaxie. Bei genügend starker Beleuchtung schwebt der Echte Seeball tagsüber an die Oberfläche des Sees, um nachts wieder auf den Seeboden abzusinken, erklärt das LfU Brandenburg. Gesteuert werde diese fototaktische Bewegung – wie Wissenschaftler der University of Bristol herausgefunden haben – durch kleine Sauerstoffbläschen an der Oberfläche der Grünalge, die sich während der Fotosynthese bilden und die Kugeln tagsüber nach oben auftreiben lassen.
Aegagropila linnaei nicht unter Naturschutz, aber bedroht
Das Vorkommen von Aegagropila linnaei ist auf die nördliche Hemisphäre beschränkt. Der Echte Seeball benötigt nährstoffarme, kalkreiche und winterlich vereiste Klarwasserseen. Hier hat er sich perfekt an die Lichtverhältnisse und das Zusammenspiel zwischen Strömung und Relief angepasst und bildet Kolonien im Tiefwasser, erklärt das LfU Brandenburg und zeigt auf: In Brandenburg sind aktuell nur noch drei Vorkommen bekannt. Ein Vorkommen liegt im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Der Echte Seeball kommt hier im Großen Stechlinsee, im Großen Wummsee sowie in einem kleinen Waldsee bei Gransee vor.
Unter Naturschutz steht der Echte Wasserball in Deutschland nicht. In Nordostdeutschland, einem Verbreitungsschwerpunkt, ist Aegagropila linnaei unter anderem durch zunehmende Nährstoffanreicherung einer Mehrzahl ehemals nährstoffarmer und kalkreicher Seen bedroht. In Nordwestdeutschland sei der Echte Seeball ausgestorben, berichtet der Verband Deutscher Sporttaucher (Offenbach). Die Überdüngung vieler ursprünglich nährstoffarmer Seen habe neben weiteren Faktoren den Lebensraum dieser Algenart zerstört.
Anbieter der Wasserpflanze des Jahres
Erhältlich ist der Echte Seeball unter anderem bei:
- Aquasabi GmbH & Co. KG
Salzdahlumer Str. 196
38126 Braunschweig - Winfried Janke – Versandhandel für Aquaristik & Zoobedarf
Industriestraße 3
52146 Würselen