Mal mehr, mal weniger Dornen
Disteln haben eines gemeinsam: sie haben Dornen. „Mal mehr, mal weniger, mal sind nur die Blattränder mit piksenden Fortsätzen bewehrt, mal auch die Stängel und Blütenkelche. In jedem Fall wissen sich die meisten Disteln ganz gut vor potenziellen Fressfeinden zu schützen“, fasst Georg Uebelhart zusammen, Geschäftsführer des Staudensamen-Produzenten Jelitto.
In Gärten finden sich seit jeher diverse Distelarten, vor allem aufgrund ihrer Optik. Metallisch glänzend funkelt etwa das Elfenbein-Mannstreu ‘Silver Ghost’ (Eryngium giganteum). Es präsentiert seine aus unzähligen Einzelblüten zusammengesetzten Blütenhelme, jeder gesäumt von einem zackigen Kragen über grün-silbrigem Laub.
Hervorragende Strukturbildner
Bewundernde Blicke rufen etwa auch das Flachblatt-Mannstreu (Eryngium planum) hervor, dessen Blütenstände in Stahlblau leuchten, oder die zahlreichen Arten und Sorten der Kugeldistel (Echinops). Deren morgensternähnliche bläuliche oder weiße Blütenstände sind für architektonisch gestaltete Anlagen wie geschaffen, aber auch in Prärie- und Steppenpflanzungen sehr gefragt.
„Gerade die hohen Arten von Eryngium und Echinops sind hervorragende Strukturbildner, die sowohl in Einzelstellung als auch in Gruppen großartig wirken. Es gibt aber auch niedrigere Arten und Sorten, die sich für die vorderen Beetreihen eignen“, erklärt Uebelhart.
Disteln lassen sich vielseitig kombinieren
Mannstreu und Kugeldisteln lassen sich effektvoll mit Ziergräsern kombinieren: Die Ähren und Halme von Federgras (Stipa tenuissima), Indianergras (Sorghastrum nutans) oder Reitgras (Calamagrostis) betonen die markanten Konturen der Disteln. Ähnlich wirken filigrane Blütenstauden wie Prachtkerze (Gaura), Blauraute (Perovskia) oder Skabiose (Scabiosa): Ihre zierlichen Einzelblüten umflirren die hoch aufgerichteten Disteln, ebenso wie angelockte Insekten.
Disteln lassen sich vielseitig kombinieren – zu den Blüten von Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium) oder Rotem Sonnenhut (Echinacea) passen sie ebenso gut wie zu doldenförmigen Blütenständen – etwa der Schafgarbe (Achillea) oder verschiedener Wolfsmilcharten (Euphorbia) – oder zu den Blütenkerzen von Fingerhut (Digitalis), Königskerze (Verbascum) oder Fackellilie (Kniphofia).
Wie gemacht für Trockensträuße und -gestecke
Die deutlich niedrigeren Gold- und Silberdisteln (Carlina vulgaris, C. acaulis) fühlen sich vor allem in Stein- und Naturgärten wohl. Zudem sind Disteln wie gemacht für lange haltbare Trockensträuße und -gestecke. Kugel-, Gold- und Silberdisteln werden geschnitten, sobald sich die ersten Röhrenblüten öffnen, Mannstreu sollte voll erblüht sein.
Alle edlen Disteln blühen im Hochsommer und bilden attraktive Fruchtstände, etwa auch in Verbindung mit Raureif oder Schnee. Daher sollte der Rückschnitt erst im Frühjahr erfolgen. Das Versamen hält sich in gärtnerfreundlichen Grenzen, so Uebelhart. Der Distelfink und andere Vögel sowie Insekten und Kleinsäuger lieben die nahrhaften Samen, Bienen und Schmetterlinge den Nektar und Pollen.
Viele Distelarten besitzen wertvolle Inhaltsstoffe. Die Mariendistel (Silybum marianum) etwa wird bis heute als Arzneipflanze angebaut. Aus den Blüten der Färberdistel (Carthamus tinctorius) wurden jahrhundertelang rote und gelbe Farbstoffe gewonnen, aus den Samen das Färberdistelöl gepresst.