Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Wenn es um die Themen Mitarbeiterzufriedenheit und Work-Life-Balance geht, dürfen Auszubildende und auch Studierende in diesem Kontext nicht unerwähnt bleiben. In vielen Betrieben haben sie nicht den gleichen Anspruch auf Vergünstigungen und angebotene Benefits wie ausgelernte Mitarbeiter. Die Gründe dafür sind vielfältig. So lassen sich flexible Arbeitszeiten oder sogenannte „Muttischichten“ während der Ausbildung beispielsweise vielleicht nicht mit dem vorgegebenen Ausbildungsplan vereinbaren. Nichtsdestoweniger ist es auch in diesen Fällen wichtig, den Auszubildenden ein angenehmes und konstruktives Arbeitsklima zu schaffen, in dem sie sich nicht nur wertgeschätzt, sondern auch respektiert fühlen. Denn auch derartige Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit können dazu beitragen, dass Auszubildende, auch ohne zusätzliche monetäre Anreize, mehr Freude an der Arbeit haben und sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren.
Gunst der Stunde nach der Pandemie nutzen
„Wir müssen unsere Jugendarbeit stärken, wir müssen noch attraktiver für junge Leute werden“, sagt auch Nicole Simons, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Wie die IG BAU im vergangenen Jahr meldete, waren die Zahlen der Jugendbeitritte während der Pandemie in allen Gewerkschaften rückläufig, weil viele Ausbildungsstätten schließen mussten und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit nur erschwert möglich gewesen sei. Man solle nun die Gunst der Stunde nach der Pandemie nutzen, in der wieder vermehrt Auszubildende Mitglieder der IG BAU werden wollen würden, so der Aufruf von Nicole Simons.
„Die Jugend ist nicht einfach nur unser Unterbau und sorgt für eine stabile Mitgliederentwicklung. Sie bringt vielmehr frische und progressive Themen sowie neue Formen und Ideen in die Gewerkschaftsarbeit ein. Sie ist unsere Zukunft“, mahnt Simons. „Zudem: Wer früh lernt, sich für seine Rechte einzusetzen, wird auch im weiteren Berufsleben selbstbewusst und zufriedener seiner Arbeit nachgehen. Das kommt auch den Unternehmen und letztlich unserer Gesellschaft insgesamt zu Gute.“
Auszubildende direkt ansprechen
Nach einem von den rund 350 Delegierten verabschiedeten Antrag sollen Jugendliche künftig gezielt in den Berufsschulen, den überbetrieblichen Ausbildungszentren, den Hochschulen und natürlich in den Betrieben angesprochen werden. Dazu sollen sich die Jugendverantwortlichen, die zuständigen Branchen und die Jugendorganisation „Junge Bau“ eng abstimmen. In jeder der zwölf IG BAU-Regionen muss es einen Verantwortlichen für Jugend- und Ausbildungsarbeit geben. Junge Frauen und Männer sollen auch für ehrenamtliche Arbeit gewonnen werden.
Ideen und Konzepte, die sich auch außerhalb der Gewerkschaft in Ausbildungsbetrieben der Grünen Branche umsetzen lassen, auch auf kleinerer Ebene. Denn im Grunde genommen geht es darum, dass die Auszubildenden direkt angesprochen werden und die Bedingungen ihrer Ausbildung in enger Absprache mit der Gewerkschaft und den Ausbildungsstätten aktiv mitgestalten können. Ein Prinzip, das den Auszubildenden und Studierenden ein Gefühl des respektvollen Miteinanders und der verantwortungsvollen Selbstbestimmung vermittelt – auch ohne zusätzliche Vergünstigungen im Unternehmen.
► Mehr zu den Themen Mitarbeiterzufriedenheit und Work-Life-Balance lesen Sie im TASPO dossier II/22.