Energiekrise: Schwalvenberg verpackt Gewächshaus

Veröffentlichungsdatum: , Sven Weschnowsky

Das Gewächshaus der Gärtnerei Schwalvenberg wird mit Luftpolsterfolie eingepackt. Foto: Schrief

Die Energiekrise nimmt kein Ende, stetig steigen die Preise, ein Ende ist noch nicht abzusehen. Gartenbaubetriebe werden daher kreativ, um Energie einzusparen, so auch die Gärtnerei Schwalvenberg aus Haltern am See. Wir fragten bei den Geschäftsführern Karsten und Stefan Schwalvenberg nach.

Familienbetrieb mit Gärtnerei, Blumenladen und Baumschule

Seit mittlerweile über 40 Jahren besteht die Gärtnerei Schwalvenberg im Stadtteil Hullern in Haltern am See. Gegründet wurde der Betrieb von Eugen und Ursula Schwalvenberg, mittlerweile führen die Söhne Karten und Stefan den Betrieb. Dabei entwickelte sich aus einer herkömmlichen Gärtnerei ein beachtlicher Betrieb mit Gärtnerei, Staudengarten, Blumenladen und einer Baumschule. Ein weiteres Standbein hat sich der Betrieb dann mit der Stecklingsvermehrung am Standort Datteln aufgebaut. Insgesamt müssen bei den Schwalvenbergs 5.500 Quadratmeter Fläche beheizt werden, was angesichts der aktuellen Energiepreise eine nahezu unmögliche Herausforderung darstellt. Doch die Schwalvenbergs nahmen die Herkulesaufgabe an und machten sich Gedanken, wie man Kosten einsparen kann. „Wir haben uns als energieintensiver Betrieb intensiv damit beschäftigt, wie wir Energie einsparen können“, sagen Karsten und Stefan Schwalvenberg.

Energiesparmaßnahmen bei Schwalvenberg

In Hullern stehen 4.500 Quadratmeter zu beheizender Gewächshausfläche, weitere 1.000 Quadratmeter kommen in Datteln hinzu. „Wir heizen beide Standorte mit Öl“, so die Schwalvenbergs. Während der Pflanzenaufzucht von vier Monaten verbraucht der Betrieb rund 20.000 Liter Heizöl, auf das ganze Jahr gerechnet, verbraucht Schwalvenberg etwa 60.000 Liter oder mehr in harten Wintern. „Wir haben frühzeitig unsere Materialien eingekauft, um der Energiepreissteigerung entgegenzuwirken. Die Gärtnerei haben wir mit einer 40 KW-Photovoltaik-Anlage ausgestattet, Wachstumslicht und Energieschirme in den Gewächshäusern einbauen lassen.“ Die Aufzucht wurde zudem aus Datteln nach Hullern verlegt und beginnt einen Monat später als gewöhnlich.

Gewächshaus mit Luftpolsterfolie ausgekleidet

Doch damit nicht genug, die Schwalvenbergs greifen zudem noch zu einem anderen unkonventionelleren Schritt. „Die Kälte kommt durchs Dach herein“, sagt Stefan Schwalvenberg. Um dem entgegenzuwirken, wurden im Sommer extra Energieschirme eingebaut und das Gewächshaus wurde mit einer Luftpolsterfolie eingepackt. „Die verwendete Luftpolsterfolie wirkt isolierend und verhindert, beziehungsweise mindert das Eindringen kalter Temperaturen.“ So sollen es die Pflanzen optimal warm im Gewächshaus haben. „Wir werden auch die Produktion der Frühjahrs- und Sommerblumen um vier Wochen nach hinten verschieben“, so die beiden Geschäftsführer. „Zudem werden in Zukunft XXL Jungpflanzen kultiviert um den Kulturprozess zu verkürzen.“

Politische Unterstützung auch für kleinere Unternehmen

Was die Maßnahmen letztendlich bringen, kann heute noch nicht konkret abgesehen werden, auch nicht wie der Winter aussehen wird. Was bei der Gärtnerei Schwalvenberg allerdings schon feststeht ist, dass man in diesem Jahr zur Adventszeit auf bestimmte Traditionen verzichten wird. „Eine Weihnachts- oder Adventsausstellung wird es nicht geben. Ein Weihnachtsbaumverkauf in gemütlicher Atmosphäre wird jedoch stattfinden, erklären die Brüder. Von der Politik wünschen sie sich, dass „nicht nur die große Industrie von Zuwendungen profitieren würde, sondern auch die kleineren und mittelständischen Betriebe berücksichtigt würden.“

 

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