Erden und Substrate: Torfausstieg nimmt Fahrt auf

Veröffentlichungsdatum: , Claudia Kordes

Die Umstellung von torfhaltigen auf torffreie und torfreduzierte Substrate ist für die Produktkommunikation eine große Herausforderung, die viele Ideen erfordert, um den Endkunden abzuholen und grüne Erfolgserlebnisse zu garantieren. Foto: Green Solutions

Wie überzeugt man Gärtnerinnen und Gärtner, torffreie Blumenerden zu nutzen? Die aktuelle Umfrage der TASPO unter Erden- und Substratherstellern liefert erste Ergebnisse in der Kundenkommunikation.

Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Kultur von Pflanzen

Eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Kultur von Pflanzen ist die Verwendung eines Substrats mit möglichst günstigen physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften. Diese Voraussetzung wird insbesondere durch Substrate auf Torfbasis erfüllt. Die Mehrzahl der im Gartenbau verwendeten Substrate besteht daher ganz aus Torf oder aus Mischungen, die einen großen Anteil Torf beinhalten.

Torfabbau setzt CO2 und Methan frei

Torf stellt in Deutschland allerdings eine endliche Ressource dar und der Abbau von Torf setzt CO2 und Methan frei. Umweltpolitisch ist die Erhaltung beziehungsweise Renaturierung von Torfflächen/Torfabbauflächen vor allem aus Gründen des Klimaschutzes gewünscht und auch schon vorgeschrieben. Daher stellt sich die Frage, ob Ersatzsubstrate respektive Substratmischungen aus regenerativen Materialien zur Verfügung stehen, die möglichst ohne Torf oder zumindest torfreduziert eine sichere Produktion im Gartenbau ermöglichen.

Schon heute wird der Torfanteil in Erden und Substraten für den Hobbybereich durch geeignete Ersatzstoffe reduziert, auch werden völlig torffreie Erden und Substrate inzwischen in den Handel gebracht. Insbesondere der Einsatz von heimischen, nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfasern, Rindenhumus und teilweise auch von Kompost bietet diesbezüglich Potenzial im Hinblick auf den Torfersatz.

Torfreduktionsstrategie im Klimaschutzprogramm 2030 verankert

Die im Klimaschutzprogramm 2030 verankerte Torfreduktionsstrategie soll im Freizeitgartenbau in den kommenden acht Jahren auf freiwilliger Basis zu einem nahezu vollständigen Verzicht auf Torf führen; im Erwerbsgartenbau soll – ebenfalls auf freiwilliger Basis – ein weitgehender Ersatz in den nächsten zehn Jahren möglich sein. Dieses Ziel soll im Rahmen einer Selbstverpflichtung und in enger Kooperation mit den betroffenen Akteuren erreicht und durch geeignete Maßnahmen begleitet werden. Spätestens mit der Absichtserklärung der Substratindustrie, die Verwendung von Torf in Substraten und Blumenerden einzuschränken und der gemeinschaftlich beschlossenen Torfminderungsstrategie mit zahlreichen Projekten in Wissenschaft und Praxis hat der Gartenbau ein neues Zeitalter betreten.

Umfassende und transparente Kommunikation gefragt

Im Umgang mit dem „neuen“ Produkt torffreier Erden ist von Seiten der Hersteller wie auch des Handels eine umfassende und transparente Kommunikation gefragt, die dem Verbraucher eine klare Gebrauchsanweisung gibt, wie das Produkt benutzt werden muss, damit es funktioniert. Hier ist wichtig, dass Endkunden Handlungskompetenz bekommen, damit die Pflanzen nicht durch Anwendungsfehler ein- und die Kunden verlorengehen. Auch bleibt die Herausforderung, im Hinblick auf Qualität, verfügbare Menge und Kosten geeignete Ersatzstoffe zu finden.

► Mehr dazu lesen Sie im Sonderteil Erden & Substrate in TASPO 25/2022.

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