Erfolgreicher „Girls- und Boys-Day“: Teil 1

Veröffentlichungsdatum: , Katrin Klawitter

Am 28. April war es nach zwei Jahren Pause endlich einmal wieder so weit: Interessierte „Girls“ und „Boys“ hatten die Gelegenheit, den Gartenbau im Rahmen des Zukunftstages, salopp dem „Girls- und Boys-Day“, hautnah kennenzulernen. Betriebe haben der TASPO berichtet, warum sie ihre Türen dafür geöffnet haben und wie sie dieser Kontakt mit den ganz jungen Leuten bereichert hat.

Landwirtschaftskammer: Rallye zu sieben Fachrichtungen

Die Lehr- und Versuchsanstalt am Standort Rostrup der Landwirtschaftskammer Niedersachsen begrüßte 14 Teilnehmer zum Angebot „Entdecke die spannende Welt des Gartenbaus“ mit einer Rallye zu Stationen der sieben Fachrichtungen. Sie lösten Rätsel, bei denen sie Fertigprodukten wie Brombeermarmelade oder Yogurette die dazugehörigen Pflanzen zuordnen, Gemüse in Fühlkästen ertasten oder Stege bauen mussten. Auch die Themen Pflanzenvermehrung, Wasserspiel bauen und Nützlinge über Selfmade-Sommerblumenmischungen zum Mitnehmen waren im Programm. „Uns ist es wichtig, jede Gelegenheit zu nutzen, um Begeisterung für den Gartenbau zu schaffen und somit die Fachkräfte von morgen zu sichern. Positive Erlebnisse zu schaffen, die nachhaltig in Erinnerung bleiben und die Kinder und Jugendliche später in den Gartenbau führen“, sagt Ausbildungsplatzakquisiteurin Celina Teuner.  

Baumschule: Bewusst Mädchen eingeladen

Die Baumschule Lorenz von Ehren aus Hamburg hatte in diesem Jahr mit Rücksicht auf die Corona-Situation nur sechs Teilnehmerinnen vor Ort. Bewusst geleitet wurde der Tag von einer jungen Gärtnerin, um zu zeigen, dass Frauen die Aufgaben eines Gärtners der Fachrichtung Baumschule wunderbar leisten. „Wir werben für uns als ein guter Ausbildungsbetrieb und hoffen so natürlich, das Interesse der jungen Mädchen an einer Ausbildung zur Baumschulgärtnerin zu wecken. Gerne später dann bei uns“, betont Anna Schellhase von der Baumschule. Mit dem Aktionstag hat die Baumschule seit Jahren rundweg gute Erfahrungen. „Die Mädchen zeigen sich interessiert und sind oft erstaunt, wie Baumschule funktioniert und was für ein moderner international agierender Betrieb wir sind.“ Das Unternehmen wird auch in Zukunft weiter teilnehmen. „Unbedingt! Wir freuen uns schon auf die Veranstaltung 2023 und werden bestimmt wieder sehr frühzeitig ausgebucht sein“, sagt Schellhase. Und rät das der gesamten Branche: „Die Grüne Brache wird im aktuellen Klimawandel immer wichtiger. Daher ist es wichtig, dass die sie in vielen unterschiedlichen Kanälen auf sich aufmerksam macht. Je eher junge Menschen mit diesem Berufsfeld in Kontakt kommen, desto einfacher ist es, Branchennachwuchs zu gewinnen, Akzeptanz für die Belange der Grünen Branche zu schaffen und dem Klimawandel zu begegnen.“

GaLaBau: Begleitung der Kolonnen

Der GaLaBau-Betrieb Quathamer aus Bad Zwischenahn hatte vier junge Menschen, darunter ein Mädchen, zu Besuch, die den Tag in den Kolonnen des Betriebes verbracht haben und auf die Baustellen mitfahren konnten. Auf eine spannende Großbaustelle, mit zwei Kolonnen aus dem Bereich Grünflächenpflege und mit einer Pflanzkolonne waren die SchülerInnen unterwegs. „Wir wollen ganz bewusst Einblick in den Alltag geben, den Beruf zeigen“, sagt Geschäftsführer Markus Quathamer, „und gleichzeitig versuchen, mit Vorurteilen wie dem Gärtner mit Strohhut aufzuräumen“. Der Betrieb achte darauf, den Teilnehmenden auch immer eine handwerkliche Tätigkeit zu ermöglichen. Den ganz großen, beeindruckenden „Treffer“ hatte dabei der Schüler, der an der Pflanzaktion teilnahm. Die war nämlich ganz offiziell, mit Catering und Pressefoto - und entsprechend beeindruckend. „Wir erzielen mit dem Aktionstag Aufmerksamkeit. Und wir können zeigen, dass wir für unsere Arbeit brennen“, sagt Quathamer. Auch, wenn ein solcher Tag mit viel Vorbereitung verbunden ist - so müssen die Kolonnen gebrieft werden, sich mit der Arbeit auf den jungen Besucher einstellen, außerdem gibt es am Ende des Tages im Tausch gegen die ausgeliehene Arbeitskleidung eine Urkunde. „Aber es lohnt sich auf jeden Fall“, sagt der Unternehmer, dessen Betrieb auch in den nächsten Jahren immer dabei sein will. Positiv aufgefallen ist ihm in diesem Jahr besonders, dass die Schüler nicht nur interessiert, motiviert waren und froh, trotz Corona mal wieder ein bisschen „Freiheit“ zu genießen, sondern auch, dass zwei der Schüler den Betrieb ganz von alleine, sogar ohne das „Girls- und Boys-Day“-Radar, über die neuen Medien gefunden hatten. Ein Junge, Sohn eines Betriebsmitarbeiters, fuhr mit seinem Vater und dessen Kolonne auf die Baustelle und war wohl ziemlich beeindruckt. „Ich glaube, mein Sohn sieht mich jetzt mit ganz anderen Augen, wenn ich abends geschafft von der Baustelle komme“, freute sich der Vater stolz. Alle vier Kinder, weiß Quathamer, sprechen auch heute noch von diesem Tag.

Wir hörten uns noch in weiteren Betrieben um, wie die Erfahrungen mit dem diesjährigen „Girls- und Boys-Day“ waren. Der zweite Teil unserer Umfrage folgt in der kommenden Woche. 

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