Andriukaitis: „Pflanzengesundheit ein prioritäres Anliegen“
Der EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, begrüßte die Annahme der Liste und erklärte: „Seit Beginn meiner Amtszeit vor fünf Jahren ist die Pflanzengesundheit ein prioritäres Anliegen für mich. Daher freue ich mich außerordentlich, diese Priorisierung auf den Weg gebracht zu haben. Sie wird der EU und den Mitgliedstaaten dabei helfen, ihre Notfallplanung und ihre frühzeitigen Maßnahmen zur Abwehr hochgefährlicher Pflanzenschädlinge zu stärken, und zum europäischen „grünen“ Deal beitragen, mit dem wir die Biodiversität, die natürlichen Ökosysteme und die Landwirtschaft in der EU schützen wollen.“
Mögliche Schäden durch neuen Indikator abschätzen
Tibor Navracsics, Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport und zuständig für die Gemeinsame Forschungsstelle, erklärte: „Um unsere Pflanzen wirksam schützen und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bewahren zu können, müssen wir zunächst die Schadwirkung bestimmen, die Schädlinge wie der Japankäfer oder der Pilz, der die Schwarzfleckenkrankheit bei Zitrusfrüchten verursacht, auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft in der EU haben. Dank eines von der Gemeinsamen Forschungsstelle entwickelten neuen Indikators können wir nun mehrdimensional abschätzen, welchen Schaden diese Schädlinge anrichten können. Darin eingeschlossen sind auch weniger offensichtliche Faktoren wie Landschaft und kulturelles Erbe oder Biodiversität und Ökosysteme. Auf dieser Grundlage konnten wir die 20 schlimmsten Schädlinge ermitteln, auf die wir unsere Maßnahmen konzentrieren sollten.“
Ausbreitung von Schädlingen könnte massive Verluste bedeuten
Die Liste der Schädlinge sei das Ergebnis einer Bewertung durch die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Dabei wurden die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung der betreffenden Schädlinge, ihre Ansiedlung und ihre Auswirkungen auf die Union berücksichtigt. Die Schädlinge beeinträchtigen nicht nur unmittelbar die Produktion, sondern wirken sich auch indirekt auf ein breites Spektrum an vor- und nachgelagerten Wirtschaftssektoren aus. Sollte sich der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) in der gesamten EU ausbreiten, könnte dies zum unmittelbaren Verlust von über 5 Prozent des gesamten Holzbestands an mehreren forstwirtschaftlich genutzten Baumarten in der EU führen. Der Wert dieser Bäume wird auf 24 Mrd. EUR geschätzt, und der wirtschaftliche Schaden für die vorgelagerte Forstwirtschaft könnte sich auf 50 Mrd. EUR belaufen.
Japankäfer, ALB und Xylella fastidiosa auf der Liste
Unter den Schädlingen befinden sich unter anderem Xylella fastidiosa, der Japankäfer, der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB), das die Zitrusvergilbungskrankheit auslösende Bakterium und der die Schwarzfleckenkrankheit bei Zitrusfrüchten auslösende Pilz. Die gesamte Liste ist unter diesem Link einzusehen.