Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ gestartet

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Die Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten" zielt mit ihrer Unterschriftensammlung auf einen kompletten Verzicht von sythetischen Pestiziden ab. Foto: Patrick Brinksma / Unsplash

Die Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ startete in dieser Woche mit dem Sammeln von Unterschriften, um einen Systemwandel auf europäischer Ebene gesetzlich zu verankern. Ziel sei es chemisch-synthetische Pestizide bis 2035 komplett aus dem Verkehr zu ziehen.

Insektenschutz auf EU-Ebene gesetzlich verankern

Die Bundesregierung engagiert sich seit einiger Zeit mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz für den Erhalt der Biodiversität. Das Programm wurde bereits kontrovers diskutiert. Vielen ist es nicht ausreichend und zielführend genug, andere kritisieren, dass es die Produktion einschränke, beziehungsweise diese deutlich erschwere. Die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ geht nun einen Schritt weiter und möchte den Insektenschutz nun auch im Europaparlament gesetzlich verankern lassen. 90 Organisationen aus 17 EU-Ländern starteten dafür in dieser Woche gemeinsam die Kampagne mit Unterstützung von Verbänden aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft und Imkerei.

Chemisch-synthetische Pestizide verbannen

Ziel sei es, chemisch-synthetische Pestizide bis 2035 komplett aus dem Verkehr zu ziehen und Landwirte beim Umstieg auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft zu unterstützen. Gleichzeitig sollen so Bienen und Ökosysteme gerettet werden. „Die BürgerInnen wollen ein System, das die biologische Vielfalt und die Ökosysteme nicht länger schädigt oder die Verbraucher gesundheitlich belastet, sondern die Existenz von Bienen und LandwirtInnen gleichermaßen sichert. Mit unserer Initiative setzen wir uns dafür ein, dass diese Art der Landwirtschaft in ganz Europa Realität wird", sagt Veronika Feicht vom Umweltinstitut München zu den Zielen der Initiative. „Wir hoffen, dass sich bald Millionen von Menschen unseren Forderungen anschließen, Pestizide zu verbieten, die Landwirtschaft zu verändern, die LandwirtInnen beim Übergang zu unterstützen und die biologische Vielfalt zu schützen“, pflichtet François Veillerette von Générations Futures bei.

Eine Million Unterschriften benötigt

Wenn es der Initiative gelingt, bis September 2020 mindestens eine Million Unterschriften für ihr Anliegen zu sammeln, müssen die Europäische Kommission und das Europaparlament erwägen, die Forderungen der Initiative gesetzlich zu verankern. Der Kampagne geht es darum, einen Systemwandel herbei zu führen, um den Zusammenbruch der Natur zu stoppen. Ein Viertel der Wildtiere in Europa sei demnach stark bedroht, sowie die Hälfte der Naturgebiete befinde sich in einem kritischen Zustand. Bauern werden durch unfairen Wettbewerb und mangelnde politische Unterstützung vom Markt gedrängt, so dioe Initiative in einer Meldung. Das wird damit belegt, dass zwischen 2005 und 2016 rund vier Millionen kleine und mittelgroße landwirtschaftliche Betriebe in der EU vom Markt verschwunden seien. „Nur eine nachhaltige, pestizidfreie Landwirtschaft kann die Nahrungsmittelversorgung jetziger und zukünftiger Generationen sicherstellen und Antworten auf die wachsenden Herausforderungen des Klimawandels geben“, weiß Helmut Burtscher von Global 2000 / Friends of the Earth Austria.

Forderungen der Bürgerinitiative

Die Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ fordert die Europäische Kommission auf, Gesetzesvorschläge für folgende Punkte einzubringen:

  1. Ausstieg aus synthetischen Pestiziden bis 2035: Reduktion des Pestizideinsatzes um 80 Prozent bis 2030, beginnend mit den gefährlichsten, um bis 2035 100 Prozent frei von synthetischen Pestiziden zu sein.
  2. Wiederherstellung der biologischen Vielfalt: Wiederaufbau der natürlichen Ökosysteme in landwirtschaftlichen Gebieten, so dass die Landwirtschaft zu einer Quelle der biologischen Vielfalt wird.
  3. Unterstützung der Landwirte bei der Transformation: Kleinteilige, vielfältige, und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen und agrarökologische Anbaumethoden sollen gefördert und die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau vorangetrieben werden.
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