European City of Trees: Wien übergibt Staffelstab an Meran

Veröffentlichungsdatum: , Daniela Sickinger / TASPO Online

Meran besitzt einen sehr alten und bisweilen exotischen Baumbestand, der unter anderem die Winterpromenade am nördlichen Ufer der Passer säumt. Foto: EAC

Meran tritt die Nachfolge Wiens als „European City of Trees“ an. Der European Arboricultural Council (EAC) würdigt mit dieser Auszeichnung das Engagement der Südtiroler Stadt, ihr urbanes Ökosystem und insbesondere ihre Bäume an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

Sehr alter Baumbestand und neue Projekte

Die Meraner Stadtverwaltung steht laut Amtsdirektorin Dr. Anni Schwarz vor besonderen Herausforderungen – einerseits gelte es, den sehr alten und bisweilen exotischen Baumbestand aus der anfänglichen Kur- und Bäderzeit der Stadt zu betreuen, andererseits soll auch auf die modernen Anforderungen einer sich entwickelnden Stadt stets angemessen reagiert werden. Entsprechend seien die Themen Mobilität, Klimawandel und Tourismus in Meran feste Tagesordnungspunkte. Der Schutz des Altbaumbestands und die gleichzeitige Entwicklung neuer Projekte wie der Neubau des Flussparks gelingen Schwarz zufolge nur durch die kontinuierliche und konsequente Umsetzung der Meraner Grünraumplanung.

Öffentlich einsehbares Baumkataster

Davon zeigte sich auch der European Arboricultural Council (EAC) beeindruckt, der Meran in diesem Jahr zur „European City of Trees“ (ECOT) kürte und mit dem ECOT Award 2022 auszeichnete. Punkten konnte die Südtiroler Gemeinde bei der Jury des ECOT-Preisgerichts unter Leitung von Jan Goevert (Deutschland) zudem durch die intensive Kommunikation der Stadtverwaltung mit ihren Bürgern sowie dem online öffentlich einsehbaren Baumkataster der Stadt mit rund 8.000 Bäumen. Straßengenau informiert wird gleichzeitig über Baumfällungen und Ersatzvornahmen, wie der EAC erklärt.

Weitere Aktivitäten der Stadt Meran

Gemäß dem Fünf-Jahres-Plan „Risikomanagement für den Baumbestand in Meran 2017 bis 2021“ warne die Stadt die Öffentlichkeit darüber hinaus bei extremen Wetterlagen vor dem Betreten von Grünanlagen, sodass auch Gefahrenbäume deutlicher wahrgenommen werden. Auch biete Meran zahlreiche Kulturveranstaltungen zum Thema Baum an, wie etwa ein Baumfest und die Aktion „Ein Baum für jedes Neugeborene“. Daneben führt der EAC noch weitere Aktivitäten der Stadt an, wie den Leitfaden zum Gebrauch des Katasterdatenblattes bei der virtuellen Kontrolle von Bäumen in der Stadtgemeinde Meran oder die Einführung einer Baumschutzsatzung im Jahr 2001 als erste Stadt in Südtirol.

Auszeichnung soll Städte und Kommunen zur Nachahmung anregen

„Durch die Herausforderungen des Klimawandels wie Extremwettereignisse, mehr Hitzetage mit Tropennächten, die Zunahme toxischer Stoffe in der Luft sowie steigendem Wasser- und Energiebedarf, wird immer mehr Menschen die existenziell wichtige Funktion von Bäumen bewusst – auch als Wasserspeicher, Schattenspender und zur Bindung von C02, gerade in den Städten“, so Jan Goevert. „Dieses Bewusstsein wollen wir mit dem ECOT weiter stärken – und Städte, die dabei vorangehen, auszeichnen.“ Verbunden mit der Auszeichnung sei außerdem die Hoffnung, dass viele Städte und Kommunen europaweit dem guten Beispiel Merans folgen und sich von der Außenwirkung des vorbildlichen Grün- und Baummanagements auf Wirtschaft, Bürger und den Tourismus anstecken lassen.

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