Ewigkeitsbrunnen: neue pflegefreie Grabart in Hagen

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Der erste Ewigkeitsbrunnen Deutschlands wurde nach Plänen von Timothy C. Vincent auf dem Friedhof Delstern in Hagen gebaut und soll einen Ort zum Trauern und Gedenken schaffen. Foto: WBH

Die Bestattungskultur in Deutschland befindet sich im Wandel: Urnenbestattungen nehmen zu, die Nachfrage nach Kolumbarien und Gemeinschaftsgräbern steigt. Dem begegnen der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) und der Wetteraner Steinmetz Timothy C. Vincent auf dem Friedhof Delstern mit einem neuen Bestattungskonzept: dem Ewigkeitsbrunnen.

Asche kann auf unbestimmte Zeit im Ewigkeitsbrunnen verbleiben

Der Ewigkeitsbrunnen ist ein Bestattungsort, an dem die Asche Verstorbener sowohl direkt nach der Einäscherung als auch nach Ablauf der Ruhezeit von Urnenstelen oder vergleichbaren Beisetzungsarten auf unbegrenzte Zeit verleiben kann. „Dieses neue Bestattungskonzept ist bislang deutschlandweit einmalig“, zeigt Hans-Joachim Bihs, Vorstand beim Wirtschaftsbetrieb Hagen, auf.

„Mit dieser ‚ewigen‘ Grabart mit würdiger Gestaltung und namentlicher Nennung des Verstorbenen kam unsere Friedhofsverwaltung dem Wunsch nach, einen realen Ort für Verstorbene zu erhalten.“ Die Art der Bestattung erfordert minimalen Pflegeaufwand, trägt aber zu einem positiven Gefühl der Friedhofsbesucher in Hagen bei und schafft gleichzeitig einen Ort zum Trauern und Erinnern, sind sich die beiden „Erfinder“ Vincent und Bihs sicher.

Ewigkeitsbrunnen bietet Platz für bis zu 500 Urnen

In dem Ewigkeitsbrunnen wird die Asche in einer aus ungebranntem Ton bestehenden Urne in einer Bestattungskaverne – ein unterirdischer Hohlraum, der aus Betonringen als sogenannter Schacht erstellt wird und dessen Boden mit grobem Schotter bedeckt ist – beigesetzt. Oberhalb befindet sich eine Gedenkstätte, deren Gestaltung an einen Brunnen erinnert. Die Namen der Beigesetzten werden – gemäß der Friedhofssatzung – auf Natursteinstelen aus dem heimischen Ruhrsandstein mit vertiefter Schrift eingehauen.

Die erfolgte Beisetzung ist in keinen zeitlichen Rahmen gezwängt und hat Bestand, solange der Friedhof als solcher genutzt wird. Wenn die Aufnahmekapazität des Brunnens erreicht ist – je nach Größe der Kaverne beispielsweise 500 Urnen – wird dieser „für die Ewigkeit“ verschlossen, bleibt aber so lange erhalten, wie der Friedhof besteht.

Konzept mit niedrigen Kosten und geringem Unterhaltungsaufwand

„Selbst nach Entwidmung eines Friedhofs zu einer parkähnlichen Ausgestaltung, kann in diesem Ewigkeitsbrunnen die Asche verbleiben“, erklärt Vincent. „Die Namen der in diesem Gemeinschaftsgrab Beigesetzten sind in geeigneter Form für die Nachwelt festzuhalten. Die Gestaltung der Beschriftung ist jeweils von der Umsetzung dieses Konzeptes auf dem jeweiligen Friedhof abhängig.“

Der positive Effekt des Konzepts: Vincent zufolge fällt bei einer Installation eines Ewigkeitsbrunnens der friedhofsträgerische Unterhaltungsaufwand der Anlage gering aus und der Ewigkeitsbrunnen kann über einen langen Zeitraum bei niedrigen Kosten genutzt werden.

Mehr über das neue Bestattungskonzept erfahren Sie in der Friedhofskultur 10/2019, die im TASPO Online-Shop abrufbar ist.

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