Exaktgießwagen spart Wasser
Hierdurch werden große Mengen an Gießwasser eingespart und zugleich die Stickstoffeinträge in das Grundwasser signifikant reduziert, erklärt Klaus Karl, seit 2012 Berater für die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Zierpflanzenbau bei der Landwirtschaftskammer NRW. Seine Aufgabe sei es, das Projekt zu begleiten, die Technik zu testen und die Ergebnisse zu dokumentieren.
Wichtige Kriterien bei der Entwicklung des Exaktgießwagens seien die Zuverlässigkeit im Praxisbetrieb sowie ökonomische Gesichtspunkte.
Zwei Prototypen aufgebaut
Der Prototyp 1 des Exaktgießwagens wurde 2015 bei Dercks aufgebaut. Er dient der Bewässerung von großen Töpfen. Die Arbeitsbreite beträgt 30 Meter bei einer Fahrstrecke von 80 Metern. Bei einem Besatz von zehn Töpfen pro Nettoquadratmeter konnten etwa 70 Prozent Wasser gegenüber einem herkömmlichen Gießwagen mit Reihenbewässerung eingespart werden. Das Modell ist mittlerweile serienreif.
Der Prototyp 2 des Exaktgießwagens wurde im Frühjahr 2018 aufgebaut. Hier beträgt die Arbeitsbreite 45 Meter bei einer Fahrstrecke von 204 Metern. Als maximale Breite nennt Karl 56 Meter. Der Gießwagen dient bei Dercks der Bewässerung von 10,5er-Töpfen, möglich sind 10er- bis 12er-Töpfe. Bei 32 Töpfen pro Nettoquadratmeter wird eine Wassereinsparung von rund 50 Prozent gegenüber einem Standardgießwagen mit Tüllen erwartet.
Effizienter Pflanzenschutz möglich
Ein weiterer Vorteil des neuen Gießwagens zeige sich bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, sagt Karl. Aufgrund der robusten Konstruktion mit zwei Fahrschemeln lassen sich hohe Fahrgeschwindigkeiten realisieren, die mit entsprechenden Düsen einen effizienten Pflanzenschutz mit geringen Abtropfverlusten ermöglichen.
Die Daten werden im Gartenbau-Unternehmen Dercks (Geldern-Walbeck) auf einer Freilandfläche mit Gewebeabdeckung erfasst. Neben dem Prototyp 1 stehen Tropfer und ein klassischer Gießwagen im Vergleich. Die Messung der Bodenfeuchte erfolgt über Saugkerzen in 30 Zentimeter Tiefe. Die Saugkerzen werden auch auf Nitrat- und Ammonium-Stickstoff ausgewertet, erklärt Karl.
Sensoren erfassen Feuchtigkeit, Temperatur und Salzgehalt
Zusätzlich erfassen Sensoren in einzelnen Töpfen die Feuchtigkeit, die Temperatur und den Salzgehalt. Weiterhin befindet sich auf der Prüffläche ein Schacht, in dem die Daten von mehreren Saugplatten-Sensoren gesammelt werden, die in 80 bis 100 Zentimetern Tiefe im Boden platziert sind.
Die gewonnenen Daten sollen die Unterschiede zwischen den Bewässerungssystemen aufzeigen, so Karl. Wichtig sei eine möglichst große Datenbasis, derzeit lägen noch nicht genügend Daten vor. Tendenziell lasse sich aus den Saugkerzen- und Saugplatten-Werten aber schon ableiten, dass der Nitratgehalt im Boden unter dem neuen Exaktgießwagen geringer sei als unter einem herkömmlichen Gießwagen.
Ressourceneinsparung als entscheidender Vorteil
Die Einsparung von Ressourcen ist laut Karl ein entscheidender Vorteil des neuen Gießwagens. Weniger Wasser zu verbrauchen sei besser, als immer größere Wasserspeicher für Trockenphasen wie in diesem Sommer zu bauen. Bei dem Gießwagen für größere Töpfe sei eine Einsparung von Wasser von 65 bis 70 Prozent realistisch.
Mehr zu dem innovativen Exaktgießwagen lesen Sie in der TASPO 37/2018.